11. März 2024
Beim Waldgartenkongress 2024 stellte Leon Bessert das Projekt SEBAS vor und sprach über die Vielseitigkeit von Agroforstsystemen.
Agroforstsysteme zeichnen sich durch eine sehr große Vielfalt hinsichtlich ihrer Ausgestaltung aus. Von altbewährten Hecken über in Streifen angeordneten und in Kombination mit Ackerbau angelegten „Alley-cropping“ – Agroforstsystemen und traditionelle Streuobstwiesen mit flächig verteilten Obstbäumen auf Grünland bis hin zu mehrschichtig angelegten Agroforstsystemen mit dutzenden von Gehölzarten- und Sorten welche die Sukzession der Natur folgend verschiedene einjährige und mehrjährige Kulturen kombinieren. All diese Konzepte verfolgen ein gleiches Ziel: Die Integration von Gehölzen in die Agrarlandschaft!
Obwohl es sicherlich unterschiedliche Wirkungen verschiedener Agroforstsysteme auf die biologische Vielfalt gibt, stellt die Integration von Gehölzen in die Agrarlandschaft in der Regel einen Vorteil für die biologische Vielfalt dar. Denn mehr Gehölze schaffen eine höhere Landschaftskomplexität, welche wiederum die biologische Vielfalt fördert -beispielsweise die Insektenvielfalt. Bereits Agroforstsysteme mit einer Gehölzart bieten diverse Ökosystemleistungen, wobei z.B. der Schutz vor Bodenerosion nicht zwangsläufig mit einer höheren Gehölzarten-Diversität steigt. Die biologische Vielfalt und die Kohlenstoffspeicherung allerdings werden durchaus positiv von einer höheren Gehölzarten-Diversität beeinflusst wenn die Gehölze eng gepflanzt und verschiedene vertikale Ebenen im Gehölzstreifen einnehmen. Hierbei sollte allerdings genau darauf geachtet werden welche Gehölze miteinander kombiniert werden, um die Ökosystemleistungen zu optimieren das Management des Systems zu erleichtern. Zu den Effekten unterschiedlicher Agroforstsysteme ist die Studienlage noch sehr dünn, bereits veröffentlichte Studien sind in der Präsentation des Vortrages beim Waldgartenkongress neben weiteren spannenden Informationen hier zu finden!
Gehölzstreifen mit einer Gehölzart fungieren als guter Einstieg in die Agroforstwirtschaft für einen landwirtschaftlichen Betrieb. Diese können sukzessive auch mit weiteren Gehölzarten ergänzt werden. Verschiedene Kombinationsmöglichkeiten sind möglich, um Förderungen zu erhalten sind die Vorgaben nach GAP-Definition zu beachten! Mehr dazu im Themenblatt 3: „Agroforstsysteme in der GAP ab 2023 – ein Überblick“, von dem eine erneuerte 2. Auflage erschienen ist! Bedauernswerterweise führen die Vorgaben zu einer Einschränkung hinsichtlich verschiedener Ausgestaltungen von Agroforstsystemen. Hierbei ist möglichst viel Gestaltungsspielraum wichtig um verschiedenste Agroforstsysteme als landwirtschaftliche Produktionssysteme umzusetzen!