Der Rückgang von traditionellen Agroforstsystemen
Im Mittelalter, mit der Einführung von Fruchtfolgen, nahm die Abhängigkeit der Bodenfruchtbarkeit von Ackerflächen vom Nährstofftransfer aus Wäldern bzw. Gehölzkulturen ab. Dieser Prozess wurde im 19. Jahrhundert durch die Einführung von chemischen Düngemitteln in den meisten Teilen Europas beschleunigt (Eichhorn et al. 2006). Durch die systematische Trennung von Land- und Forstwirtschaft ab dem 19. Jahrhundert und vor dem Hintergrund der Agrarförderpolitik verstärkt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts haben Agroforstsysteme weiter an Bedeutung verloren (Konold und Reeg 2009).
Außerdem wurden Gehölze im Zuge der Intensivierung und Mechanisierung der Landwirtschaft zunehmend von landwirtschaftlichen Flächen entfernt (Nerlich et al. 2013). Als Folge sind die traditionellen Agroforstsysteme aus Mitttel- und Nordeuropa inzwischen weitgehend verschwunden oder stark zurückgegangen und auch in Südeuropa, wo sie sich wegen der Klimabedingungen und der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen länger halten konnten, sind sie stark zurückgegangen (Zehlius-Eckert 2010).
Die Entwicklung von modernen Agroforstsystemen
Agroforstsysteme finden heute aufgrund ihrer zahlreichen Vorteile dennoch zunehmend wieder Interesse (Konold und Reeg 2009, Nerlich et al. 2013). Moderne Systeme sind an den heutigen Stand der Technik angepasst und können somit auch mit Großtechnik bewirtschaftet werden. Vor allem Heckensysteme wie Kurzumtriebs-Alley-Cropping, aber auch Streuobstflächen, sind vor diesem Hintergrund in Mitteleuropa interessant (Böhm 2012; Reeg et al. 2008).