5 Jahre für mehr Agroforstwirtschaft – DeFAF e.V. lädt zu Jubiläumsfeier nach Berlin

01.07.2024

Seit genau 5 Jahren setzt sich der Deutsche Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF) e.V. für eine verstärkte Anwendung der Agroforstwirtschaft als nachhaltige Landnutzungsform in Deutschland ein. Bei einem politischen Empfang am Donnerstag, den 27. Juni 2024, zu dem der DeFAF e.V. ins Haus der Land- und Ernährungswirtschaft in Berlin geladen hatte, wurde dies nun gebührend gefeiert.

Dr. Leonie Göbel, Vorstandsmitglied des DeFAF e.V., führte die mehr als 65 Teilnehmenden als Moderatorin durch den Abend, der um 18:30 Uhr mit einem Grußwort des Vorstandsvorsitzenden Dr. Christian Böhm startete. Welch zentrale Rolle die Agroforstwirtschaft für eine zukunftsfähige Landwirtschaft spielt, erläuterte Dr. Burkhard Schmied, Abteilungsleiter für landwirtschaftliche Erzeugung, Gartenbau, Agrarsozialpolitik, Steuern und Agrarstatistik des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, in einem weiteren Grußwort. Damit vertrat er Staatssekretärin Silvia Bender, die kurzfristig leider absagen musste, und gratulierte dem DeFAF e.V. herzlich zu seinen bisherigen Erfolgen.

Und wie sind diese zustande gekommen? Mit einem anschaulichen und humorvollen Blick auf die Wurzeln und Triebe des am 25. Juni 2019 in Berlin gegründeten DeFAF e.V. zeigte Dr. Christopher Morhart als Gründungsmitglied die bisherige Geschichte und erste Erfolge des gemeinnützigen Verbands auf. Der größte dieser Erfolge: Bundestag, Landtage, die Verwaltung und eine Vielzahl anderer Vereine und Verbände beschäftigen sich mittlerweile mit der Agroforstwirtschaft und nehmen sie als einen zukunftsfähigen Ansatz wahr, sodass Agroforstsysteme mittlerweile auch gefördert werden! Dies motiviert weiter zu machen, was sich u.a. durch die wachsende Anzahl an DeFAF-Mitgliedern sowie auch an mehr und mehr Agroforstsystemen in Deutschland zeigt. Auch in verschiedenen Videobotschaften von Unterstützern und DeFAF-Mitgliedern wurde deutlich, wie wertvoll die Förderung und aktive Mitgestaltung der Arbeit des DeFAF e.V. ist.

Dass gleichzeitig aber noch viel zu tun ist, zeigte sich in einer Podiumsdiskussion, an der sich neben Dr. Burkhard Schmied vom BMEL auch Prof. Dr. Tobias Plieninger (Universitäten Göttingen und Kassel), Andrea Vogel (Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft), Johann Meierhöfer (Deutscher Bauernverband) und Peter Röhrig (Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft) beteiligten. Zwar hätten sich die Bedingungen für die Agroforstwirtschaft schon um einiges verbessert, aber es gebe noch immer große Herausforderungen wie z.B. komplizierte Pachtverhältnisse und ungeeignete Regularien, durch die viele der bereits existierenden Agroforstsysteme nicht als solche durchgehen würden. Einig waren sich aber alle, dass es ohne die Agroforstwirtschaft nicht mehr geht und der DeFAF e.V. mit seiner Arbeit bereits viel geleistet hat. Entsprechend erfreulich ist in diesem Zusammenhang eine aktuelle Entwicklung zur Agrarförderung: In einem aktuellen Umlaufbeschluss der Agrarministerkonferenz haben sich Bund und Länder darauf geeinigt, das derzeit erforderliche Nutzungskonzept für Agroforstsysteme abzuschaffen sowie mehr Flexibilität bei den Anforderungen der Öko-Regelung 3 zu ermöglichen. So soll die Abstandsregelung zwischen Gehölzstreifen und Flächenrand künftig nur noch in Bezug auf Wald und streifenförmige Landschaftselemente wie Hecken Anwendung finden. Auch diese Entwicklung ist auf das unermüdliche Engagement der haupt- und ehrenamtlichen Mitglieder des DeFAF e.V. zurückzuführen und zeigt den großen Erfolg der letzten fünf Jahre!

Diejenigen, die die Agroforstwirtschaft direkt in die Praxis bringen, sind und bleiben die Landwirtschaftsbetriebe, von denen sich einige ganz besonders engagieren, um die Dringlichkeit der Umsetzung von mehr Agroforstsystemen aufzuzeigen. Um dieses Engagement zu würdigen, wurden am Ende des Abendempfangs insgesamt elf Agroforst-Botschafter und eine Agroforst-Botschafterin ernannt, die sich deutschlandweit dafür einsetzen, die Agroforstwirtschaft zu verbreiten. Die drei anwesenden Agroforst-Landwirte, Thomas Domin aus Peickwitz, Eicke Zschoche aus Repau sowie Matthias Maile aus Greding, konnten die Urkunde und eine Agroforst-Botschafter-Schirmmütze an dem Abend persönlich entgegen nehmen. In den nächsten Monaten will der DeFAF e.V. auf diese Weise weitere im Verband organisierte Landwirtinnen und Landwirte würdigen. Mit einem großen Dank an alle Anwesenden, Mitglieder, Unterstützer und Förderer leitete Dr. Christian Böhm im Anschluss in ein gemütliches Get-together bei Speis und Trank über.

Für die DeFAF-Mitglieder schlossen sich an den Abendempfang weitere Gelegenheiten an, um das fünfte Jubiläum des Verbands gemeinsam zu feiern: Nach einer spannenden Exkursion in den urbanen Waldgarten in Berlin Britz, angeleitet durch das DeFAF-Mitglied Dr. Jennifer Schulz von der Uni Potsdam fand am Samstag, den 29.6.2024, die jährliche Mitgliederversammlung in den Räumlichkeiten von Acker e.V. in der IGG Malzfabrik statt. Neben den formalen Programmpunkten der Mitgliederversammlung freuten sich alle über die gemeinsame Zeit und schwelgten in Erinnerungen an die vielen Erlebnisse der letzten Jahre. Es gab aber auch Raum für neue Ideen zu gemeinsamen Projekten und auch für das Kennenlernen neuer Mitstreiter und Mitstreiterinnen. Ein motivierender Start für weitere fünf Jahre!

Zum Anlass des 5-jährigen Bestehens des DeFAF e.V. wurde ein umfassender Jahresbericht für 2023 verfasst, der unsere Ziele, Tätigkeiten, bisherigen Erfolge und einen Ausblick auf die kommenden Jahre beschreibt. Dieser steht hier zum Download bereit.