DeFAF auf dem 2. European Carbon Farming Summit

12. März 2025

Die Kohlenstoffbewirtschaftung entwickelt sich rasch zu einem wichtigen Instrument für den Klimaschutz, und die Agroforstwirtschaft ist in der Verordnung EU 2024/3012 zur Schaffung eines Unionsrahmens für die Zertifizierung von dauerhaften CO2-Entnahmen, kohlenstoffspeichernder Landbewirtschaftung und der CO2-Speicherung in Produkten, sehr erwünscht. Die Gewährleistung glaubwürdiger, transparenter und praktischer Methoden für die Überwachung, Berichterstattung und Überprüfung (Monitoring, Reporting & Verification – MRV) bleibt jedoch eine der größten Herausforderungen für die Kohlenstoffmärkte und die Umsetzung der Politik.

Um die Ausgestaltung des CRCF-Gesetzes und die Rolle der Agroforstwirtschaft zu stärken beteiligten sich die EU Projekte ReFOREST und DIGITAF am 2. European Carbon Farming Summit (4.-6. März 2025, Dublin). Die Veranstaltung mit über 500 Teilnehmer:innen bot eine Plattform für die Abstimmung von Wissenschaft, Politik und Praxis um sicherzustellen, dass die Ambitionen im Bereich Kohlenstoff den Landbewirtschaftenden, der Umwelt und der Gesellschaft insgesamt echte Vorteile bringt.

MRV-Workshop

Vertreten durch Dr. Rico Hübner von der DeFAF war ReFOREST beim Workshop über MRV in der Agroforstwirtschaft vertreten. Die Session baute auf der EURAF-Typologie von Agroforstsystemen auf und bot einen Überblick, wie der Kohlenstoffabbau im Rahmen der Agroforstwirtschaft quantifiziert, umgesetzt und aufrechterhalten werden kann.

Der Vortrag von Dr. Rico Hübner über die Bewertung der Kohlenstoffspeicherung im Boden und in der Biomasse von Agroforstsystemen stellte die Ergebnisse der DeFAF Arbeitsgruppe zum Thema vor. Die vorgestellten Monitoring-Methoden sowie eine Zusammenfassung der bisherigen Erkenntnisse zur Bewertung des Kohlenstoffspeicherpotenzials unterstrichen die Bedeutung präziser Überwachungsansätze, die eine wichtige Botschaft des Kongresses waren: Um den Klimanutzen der Landwirtschaft zu maximieren, müssen die Methoden zur Überwachung standardisiert, skalierbar und kosteneffizient sein.

Messung der Co-Benefits der Agroforstwirtschaft

In der Postersession des Kongresses trug Dr. Colin Tosh vom Projektpartner Organic Research Center (ORC) eine wichtige Perspektive zur Nutzung von Fernerkundung und maschinellem Lernen zur Verbesserung der MRV-Systeme für die Agroforstwirtschaft bei. So wurden Modelle des maschinellen Lernens vorgestellt, die anhand multispektraler Satellitenbilder trainiert wurden und die Automatisierung der Kartierung des organischen Kohlenstoffs im Boden und der biologischen Vielfalt in europäischen agroforstwirtschaftlichen Betrieben ermöglichen. Diese Forschungsarbeit im Rahmen des ReFOREST-Projekts befasst sich mit einem der wichtigsten wirtschaftlichen und technischen Hindernisse in der Kohlenstoffwirtschaft: den hohen Kosten für MRV-Aktivitäten.

Ein immer wiederkehrendes Thema während des Kongresses war die Notwendigkeit eines systemischen Ansatzes für die Kohlenstoffbewirtschaftung. Wie die Organisatoren von Project Credible zusammenfassten, geht es beim Carbon Farming nicht nur um Kohlenstoff, sondern um die Umstellung der Landwirtschaft auf regenerative, widerstandsfähige und nachhaltige Praktiken. Die soziale, die ökologische und die wirtschaftliche Dimension müssen alle berücksichtigt werden, und die Agroforstwirtschaft ist dahingehend in einer einzigartigen Position, um diese Aspekte zu verbinden.

Es wurde jedoch auch klar, dass bei der Entwicklung von Strategien für die Kohlenstoffbewirtschaftung noch erhebliche Lücken bestehen und dass deren Erfolg letztlich davon abhängt, ob die Landbewirtschaftenden entsprechend einbezogen werden.

Wie geht es weiter?

Der DeFAF e.V. setzt sich dafür ein, dass die Agroforstwirtschaft eine zentrale Rolle in Europas Carbon Removal Certification Framework (CRCF) spielt und widmet sich integrierten Ansätzen, die den vollen Wert und die Vorteile der Agroforstwirtschaft anerkennen.

  • 2025: Vorschläge der ersten Zertifizierungsmethoden, Regeln für die Verifizierung und Registrierung
  • 2026: Anerkennung der Zertifizierungsmechanismen, Erste Ausgabe von Zertifizierungseinheiten
  • 2028: Start des EU Registers

Die während der Diskussionen gewonnenen Erkenntnisse werden unter anderem in die kommenden EURAF-Policy Briefings zu Agroforstwirtschaft und Carbon Farming einfließen und die nächste Phase der EU-Politikentwicklung prägen. Dazu findet bereits am 13. März eine Anhörung der DG AGRI online statt, um die weitere Ausgestaltung zu besprechen. Das Loseblatt #10 “Klimawirksamkeit der Agroforstwirtschaft”, wird in Kürze online und gedruckt zur Verfügung stehen.