Vielfalt für die Landwirtschaft: Sommerexkursion in Südbrandenburg

17.07.2023

Mit mehr als 20 Teilnehmenden führte eine Sommerexkursion des DeFAF am 12. Juli 2023 zu insgesamt drei Stationen in Südbrandenburg, um die Vielfältigkeit der Agroforstwirtschaft aufzuzeigen. Neben einem mehrschichtigen Permakultursystem und einem streifenförmigen System mit Pappel als Hauptbaumart wurde auch eine traditionelle Fläche im Spreewald besucht, die die kulturell und historisch bedingten Veränderungen in der Landnutzung deutlich machte.

Die Exkursion, die im Rahmen des Vorhabens AgroBaLa organisiert wurde, startete in Kleinkrausnik bei dem Verein Zukunftsfähig e.V., der seit 1994 einen Lernort mit u.a. Waldgarten und Streuobstwiese in Alley-Cropping-Form betreibt. Die Flächen des Vereins werden vor allem durch den Eigentümer Robert Strauch bewirtschaftet und im Rahmen diverser Bildungsveranstaltungen wie z.B. Kursen der Permakulturakademie durch die Teilnehmenden stetig mit weiterentwickelt. Zu Anfang des Besuchs erläuterte Robert Strauch die Grundprinzipien der Permakultur, die neben der ökonomischen Sicht auch viel Wert auf ökologische und soziale bzw. ethische Aspekte legt. Nachdem er den Aufbau von Waldgärten schematisch aufzeigte, ging es für die Besucherinnen und Besucher auf die Anbauflächen des Geländes. Die dort produzierten Früchte, Nüsse und das Gemüse werden vor allem für die Versorgung von Gästen und Teilnehmenden der Bildungsveranstaltungen genutzt.

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Nach einem reichhaltigen Mittagessen, bei dem die Erzeugnisse der Flächen direkt verkostet werden konnten, ging es für die Exkursionsgruppe weiter zur Agroforstfläche der ZGJ Landwirtschafts GmbH in Zinnitz bei Calau. Diese wurde 2020 angelegt, vorranging mit dem Ziel, die negativen Effekte durch den Wind auf die Fläche zu reduzieren und gleichzeitig als Versuchsfläche für Projekte wie AgroBaLa. Zwei Jahre nach der Pflanzung der ersten Pappelstreifen wurden weitere einreihige Streifen mit vorwiegend Obst- und Nussgehölzen angelegt, um zusätzliche Vielfalt in die Fläche zu bringen. Im östlichen Teil der Fläche werden zwischen den Gehölzstreifen Hühner gehalten, im westlichen Teil verschiedene Ackerkulturen wie Hirse, Amaranth und Teff im Rahmen der Versuche in AgroBaLa angebaut. Nach nun mehreren Jahren Erfahrung mit der Agroforstwirtschaft äußerte sich Robert Häußler sehr positiv über diese Art der Landnutzung und kündigte an, dass er auch auf weiteren Flächen Gehölzstreifen für positive Umweltwirkungen anlegen wird.

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Die dritte und letzte Station der Exkursion führte auf die Filower Fläche im Spreewald, einem traditionellen Kammersystem mit Gehölzstreifen, vorrangig bepflanzt mit Schwarzerlen, und Weidehaltung (v.a. Rinder) zwischen den Gehölzreihen. Dort berichtete Michael Petschick, Mitarbeiter des Biosphärenreservates Spreewald, von den aktuellen Bestrebungen, die Fläche in ihrer ursprünglichen Form zu erhalten und wieder zu bewirtschaften. Im Spreewald war diese Landbewirtschaftung mit Gehölzen in Form von sogenannten „Horstäckern“ ursprünglich sehr weit verbreitet, hat aber durch die Industrialisierung der Landwirtschaft und die Trennung der Land- und Forstwirtschaft wie auch andere traditionelle Agroforstsysteme an Bedeutung verloren. Über Fördermittel wird die Filower Fläche aber aktuell durch die Zusammenarbeit des Biosphärenreservats Spreewald und einem ortsansässigen Landwirt wieder bewirtschaftet. Im Kontrast zu den vorhergehenden Exkursionszielen wurde deutlich, wie die Agroforstwirtschaft als kulturhistorische Landnutzungsform Landschaften in ganz unterschiedlicher Form prägen und (zukünftig) verändern bzw. weiterentwickeln kann.

Nachdem die Exkursion am späten Nachmittag offiziell endete, nahmen einige der Teilnehmenden noch am 5. Lausitzer Agroforst-Stammtisch teil, der ab 18 Uhr in der Spreewald Kräuterey in Burg stattfand. Den fachlichen Input lieferten diesmal Malte Cegiolka und Philipp Päslack von der Baumschule Resilia, die zur Eignung verschiedener Gehölzarten für die Anlage klimaresilienter Agroforstsysteme berichteten. Ein Fokus wurde dabei auf die Esskastanie gelegt, die einerseits mit großer Wahrscheinlichkeit für die zunehmende Trockenheit gerüstet ist und außerdem auch für die menschliche Ernährung ein großes Potential bietet. Die vielen Fragen der Teilnehmenden zeigten, wie groß das Interesse an diesem Thema ist und auch Ideen für neue Agroforstsysteme wurden ausgetauscht. Insgesamt also ein gelungener Tag mit vielen Eindrücken und spannenden Diskussionen!

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