Gemeinsam für nachhaltige Landnutzung – neues Projekt EELAP in der Lausitz und in Nord NRW gestartet
Julia Günzel | 01.09.2025
Als einer von mehreren Bausteinen für eine nachhaltige Landnutzung kommt der Agroforstwirtschaft eine tragende Rolle zu. In dem neuen Projekt „Bereicherung europäischer Landschaft mit agrarökologischen Praktiken“ (EELAP) beschäftigt sich der DeFAF damit, wie Gehölze in der Landwirtschaft nicht nur auf den eigentlichen Acker- und Gründlandflächen, sondern auch auf der größeren Landschaftsebene zu einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Landnutzung beitragen können. Und auch, inwiefern Agroforstwirtschaft mit anderen agrarökologischen Praktiken wie schonender Bodenbearbeitung oder Kreislaufwirtschaft zusammenwirken kann, um langfristige positive Wirkungen in der Landwirtschaft zu erreichen. In einem Auftakttreffen mit den insgesamt sieben Partnerorganisationen aus Frankreich, Irland, der Schweiz, der Slowakei, Slowenien und Ungarn wurden vom 28.-29. August 2025 in Münster nun die Arbeitsschritte des Projektes konkretisiert.
Ziel des Projektes, das im Rahmen der Agrarökologischen Partnerschaft durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) gefördert wird, ist es, in enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit regionalen Interessensgruppen die positiven Effekte von Gehölzen auf Landschaftsebene in zwei Reallaboren (Living Labs) zu beleuchten und bestmögliche Lösungen für regionale Wirtschaftsnetzwerke mit Agroforstprodukten zu erarbeiten. Auch soll abgeschätzt werden, inwiefern sich Praktiken wie die Agroforstwirtschaft in regionalen Strategien integrieren lassen, beispielsweise in regionalen Entwicklungs- oder kommunalen Klimaanpassungskonzepten. In Deutschland fokussiert sich das Projekt auf zwei Regionen, die hinsichtlich Agrarstruktur, Bevölkerungsdichte und Landschaftscharakteristika recht unterschiedlich sind: Ein Reallabor ist die Lausitz mit dem brandenburgischen und sächsischen Teil. Das zweite Reallabor umfasst die Regierungsbezirke Detmold und Münster im nördlichen Teil von Nordrhein-Westfalen.
In dem Partnertreffen in Münster stand neben dem eigentlichen Arbeitstreffen auch ein Besuch von zwei Landwirtschaftsbetrieben an, die bereits Agroforstsysteme bewirtschaften. In Tecklenburg wurde der Betrieb Wurzeln & Hörner mit Ziegenhaltung, mehreren Agroforstsystemen mit Esskastanie, Walnuss, Weide und Robinie sowie mit Direktvermarktung im Hofladen angesteuert. Anschließend besuchten die Projektpartner den Familienhof Große-Kleimann in Steinfurt, der mehrere Gehölzstreifen mit verschiedenen Apfelsorten auf einem Ackerschlag angelegt hat.
Der Besuch der beiden Betriebe regte zu spannenden Diskussionen an, inwiefern sich die auf den Betrieben angewendeten Methoden in einzelnen Partnerländern möglicherweise übertragen lassen. Bei dem Arbeitstreffen am Folgetag flossen diese Eindrücke in die Konkretisierung der Arbeitspakete des Projektes und die vorgesehene Zusammenarbeit mit regionalen Akteuren innerhalb der Reallabore mit ein.