Agroforst-Feldtag auf dem Dialog-Acker in Gessin
24. Oktober 2024
Am 18. Oktober 2024 fand auf dem „Dialog-Acker“ in Gessin ein Agroforst-Feldtag statt, der vom BUND Mecklenburg-Vorpommern ausgerichtet wurde und sich an Bio-Landwirte und Landwirtinnen richtete. Der Feldtag bot den Teilnehmenden die Möglichkeit, das Agroforstsystem auf der Fläche zu besichtigen und sich über aktuelle Projekte und Methoden zu informieren. Das Interesse an dem Thema wächst stetig und auch der NDR war vor Ort, um über den Feldtag zu berichten. Im Nordmagazin vom 19. Oktober kann der Beitrag zu dem Feldtag ab Minute 06:35 angesehen werden.
Nach der Begrüßung durch Dr. Burkhard Roloff vom BUND stellte Berndt Kleist das 21 ha große Agroforst-Pilotprojekt in Gessin vor, das seit Dezember 2023 besteht. Dort wurden zahlreiche Obstbäume – und Sträucher sowie Nussbäume gepflanzt. Es folgten spannende Einblicke in das Naturschutzvorhaben SEBAS, in dem der Einfluss von Agroforstsystemen auf die biologische Vielfalt untersucht wird. Anschließend führte Marco Bartsch von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung (HNE) Eberswalde in das „Agroforst-Monitoring“-Projekt ein, welches mithilfe von Bürgerwissenschaftler:innen Daten zum Einfluss von Agroforstsystemen auf die biologische Vielfalt sammelt. Das Projekt wird von der Universität Münster koordiniert und erforscht bundesweit mit Bürgerwissenschaftler:innen Agroforstsysteme. Hierbei werden engagierte Bürger:innen unter Anleitung von Experten selbst zu Forschenden und untersuchen beispielsweise wie viele und welche Insekten in Agroforstsystemen vorkommen. Den Vormittag schloss Mario Henneberg vom Obstbaubetrieb Henneberg mit einem Vortrag zur modernen Baumpflege im Agroforst ab.
Nach einem bio-regionalen Imbiss wurden am Nachmittag die praktischen Aspekte der Agroforstforschung und -bewirtschaftung vertieft. Während einer Begehung der Agroforstfläche führten Leon Bessert (DeFAF e.V.) und Marco Bartsch (HNE Eberswalde) Methoden zur Ermittlung der biologischen Vielfalt vor. Zudem konnten die Teilnehmenden einer Baumansprache von Mario Henneberg an einem Apfelbaum beiwohnen, woraus sich ein spannender Austausch entwickelte. Ein besonderes Highlight war die Untersuchung zweier Bodenprofile, eines auf der Kuppe und eines in der Senke, unter der Anleitung von Dipl.-Ing. Frank Idler vom LUNG. Die Bodenprofile lieferten spannende Einblicke in die Bodenbeschaffenheit und dessen Bedeutung für Agroforstsysteme. Im Bodenprofil in der Senke wurde die Erosionsgefährdung des Bodens sichtbar, da sich hier viel angeschlämmtes Material im Oberboden befindet. Die Gehölze helfen dabei die Erosionsgefahr auf der Fläche zu minimieren, indem sie den Boden dauerhaft durchwurzeln und Wasser besser in der Fläche halten.
Der Tag endete mit einem gemütlichen Ausklang bei Kuchen und Bio-Kaffee. Insgesamt bot der Feldtag eine wertvolle Plattform für den Austausch und zeigte praxisnah, welche Vorteile Agroforstsysteme für die Landwirtschaft und den Naturschutz insbesondere bezogen auf die Steigerung der biologische Vielfalt bieten können.