Agroforst-Feldtag in Niedersachsen bringt regionale Akteure zusammen
20. September 2024
Am 20. September 2024 lud der Deutsche Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF e.V.) gemeinsam mit der Firma Baumfeldwirtschaft im Rahmen des vom niedersächsischen Ministerium geförderten ELAN-Projektes zu einem inspirierenden Feldtag rund um die Themen „Wasserretention und Agroforst im Ackerbau und Grünland“ ein. Die Veranstaltung, unterstützt vom Landkreis Wolfenbüttel und dem Zukunftsfonds Asse, lockte über 40 Teilnehmende aus der landwirtschaftlichen Praxis und Verwaltung an, die sich bei strahlendem Wetter intensiv austauschen konnten.
Der Vormittag begann mit spannenden Vorträgen. Isabelle Frenzel (DeFAF e.V.) stellte Fördermöglichkeiten für Agroforstsysteme vor. Für die Jahre 2023 und 2024 gab es eine zeitlich begrenzte Förderrichtlinie in Niedersachsen, welche weiterentwickelt werden soll, um die langfristige Etablierung von Agroforstsystemen zu sichern. Über die Ökoreglung 3 kann die Beibehaltung gefördert werden, welche finanziell aber noch ausbaufähig ist. Darüber hinaus informierte sie über alternative Finanzierungsquellen, welche z.T. auch im DeFAF-Infoblatt nachzulesen sind. Sven Volkers vom Landkreis Wolfenbüttel sprach über eine regionale Initiative, die die Agroforstwirtschaft zukünftig fördern könnte. Derzeit wird geprüft, wie im Landkreis Wolfenbüttel sogenannte „Klima-Landschaften“ konkret mit Agroforstsystemen gefördert werden könnten. Dr. Philipp Gerhardt von der Firma Baumfeldwirtschaft begeisterte die Teilnehmenden mit seinem Vortrag über das Keyline-Design. Dieses Konzept haben er und sein Team auf zwei der vier besichtigten Flächen umgesetzt. Es sieht vereinfacht ausgedrückt vor, dass Gehölzstreifen entlang der Höhenlinien zu gepflanzt und Retentionsgräben angelegt werden, um Wassererosion zu verringern und den Wasserabfluss gezielt zu steuern – ein Ansatz, der sich zudem positiv auf den Wasserhaushalt und die Niederschlagsmengen auswirken kann.
Anschließend ging es dann auf die Fläche. Die Teilnehmenden besuchte drei Pionierbetriebe in Niedersachsen: Stefan Schreiber (Schreiber GbR), Ilse Ratowski und Olliver Lühr (Lindenhof Eilum) sowie Helmut Gockel und Carlo Marzini (Rittergut Lucklum) öffneten ihre Tore und gaben Einblicke in ihre Erfahrungen zu Agroforstsystemen. Die Betriebsleiter berichteten von ihrer Motivation, Agroforstsysteme umzusetzen, und teilten ihre Erfahrungen aus der Praxis. Es entwickelte sich ein lebendiger Austausch zwischen Landwirten, Experten und Teilnehmenden.
In den Pausen zwischen Wissenszuwachs und angeregten Diskussionen genossen die Teilnehmenden regionale Köstlichkeiten, darunter auch hofeigene Produkte vom Lindenhof Eilum.
Zum Abschluss der jeweiligen Feldführungen gab es wertvolle Tipps für angehende Agroforstlandwirte: Die regelmäßige Pflege der Gehölzstreifen ist entscheidend, um den Unkrautdruck zu senken und somit die Erträge der Gehölze zu steigern. Auch sollte man für die Feldbewirtschaftung zusätzliche Pufferbereiche z.B. von 20 bis 30 cm einplanen, um die maschinelle Bearbeitung nicht ganz exakt gestalten zu müssen, was den Maschineneinsatz erleichtert. Eine gute Planung ist das A und O – und es lohnt sich, alle verfügbaren Fördermöglichkeiten zu nutzen. Teilweise konnte die Beratung und die Etablierung bei den Betrieben über die UNB und den Landkreis Wolfenbüttel oder über die niedersächsische Förderrichtlinie (teil-)finanziert werden.
Der Feldtag bot nicht nur theoretische Einblicke, sondern auch praxisnahe Anregungen und wertvolle Impulse für die zukünftige Gestaltung der Agroforstwirtschaft. Insgesamt war es ein gelungener Tag voller Inspiration und Austausch für alle Teilnehmenden. (Fotos unten von Tom Illig, Baumfeldwirtschaft.de und Isabelle Frenzel, DeFAF e.V.)