Bäume, Acker und Weide
(Agrosilvopastorale Systeme)
(Agrosilvopastorale Systeme)
Agrosilvopastorale Landnutzungssysteme zeichnen sich durch den gleichzeitigen Anbau von Gehölzen und Ackerfrüchten sowie Tierhaltung aus. Einige Beispiele werden auf dieser Seite vorgestellt.
Produkte: Kork, Eicheln, Holz, Tierprodukte, Nahrungsmittel
Verbreitung: Spanien, Portugal
Die spanische Dehesa (Montado in Portugal) als Agroforstsystem ist seit etwa 2500 v.Ch. bekannt und in vielen mediterranen Gebieten landschaftsprägend (Eichhorn et al. 2006; Nerlich et al. 2013). Da eine ausschließlich landwirtschaftliche Nutzung auf den flachgründigen Böden im Süden der iberischen Halbinsel aufgrund des mediterranen Klimas, der geringen Bodenfruchtbarkeit und der zumeist unebenen Topografie, häufig unrentabel war, entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte die Dehesa als agrosilvopastorale Landnutzungsform, basierend auf der Nutzung von Bäumen und Baumprodukten, Weidewirtschaft und dem zeitweisen Anbau verschiedener Ackerkulturen (Olea et al., 2006).
Durch kontinuierliche Beweidung der ursprünglichen Stein- und Korkeichenwälder mit Haustieren wie Schweinen, Rindern, Schafen oder Ziegen, entstand die heute als typisch für die Dehesa angesehene halb-offene Weidelandschaft. Die Gehölze, zumeist Kork- oder Steineichen, die einzeln oder in Gruppen auf der landwirtschaftlichen Fläche verteilt sind, schützen den Boden vor Erosion, produzieren Eicheln zur Schweinemast sowie andere Produkte wie Holz oder Kork. Darüber hinaus stellen sie eine kontinuierliche Rückführung von Nährstoffen aus dem Unterboden über den Streufall sicher und reichern so im Laufe der Zeit verarmte Oberböden wieder mit Nährstoffen an (Moreno u. Pulido 2009; Nerlich et al. 2013). Die ausgedehnten savannenähnlichen Grünflächen zwischen den Bäumen werden überwiegend für die Weidewirtschaft genutzt, wodurch neben der Erzeugung unterschiedlicher Tierprodukte u.a. eine Verbuschung der offenen Flächen effektiv verhindert wird. Ergänzt wird dieses System durch den wiederkehrenden Anbau unterschiedlicher Ackerfrüchte (z.B. Getreide oder Legumiosen als ergänzendes Grünfutter), typischerweise in Zyklen von 3-6 Jahren (Olea et al., 2006).
Blick in die Dehesa bei Talaván, Spanien (Quelle: DEb 109, Dehesa en Talaván, CC BY-SA 3.0).
Iberische Schweine in der spanischen Dehesa beim Weiden (Quelle: comakut from Marbella, Spain, Dehesa Pigs, CC BY 2.0).
Produkte: Holz, Tier- und Pflanzenprodukte, Obst und Gemüse
Verbreitung: Tropen und Subtropen
Ein Homegarden-Agroforstsystem ist ein komplexes, vielschichtiges System aus mehreren Pflanzen- oder auch Tierarten, das intensiv bewirtschaftet wird und in tropischen Gebieten häufig zu finden ist. Für den Unterwuchs verwendet werden dabei vor allem schattentolerante Pflanzen, die auch im Unterstand akzeptable Erträge liefern können. Die Bäume können dabei vielerlei Funktionen innerhalb des Systems einnehmen und fungieren so z.B. als Schattenspender oder Stickstofffixierer, bieten Erosions- und Bodenschutz, Schutz für und vor Tieren oder fungieren als Insektenbarriere.
Durch einen sorgfältig durchdachten Bewirtschaftungsplan, bei dem vor allem miteinander kompatible Pflanzen ausgewählt werden, können negative Konkurrenzeffekte und Ertragseinbußen weitestgehend vermieden werden.
Die Vorteile, die sich für die Landwirte aus Homegarden-Systemen ergeben bestehen u.a. in der größeren Landnutzungseffizienz, in der Steigerung der Produktdiversität und der Gesamterträge, in der höheren ökonomischen und ökologischen Stabilität und in der Erzeugung von Werthölzern als Langzeitinvestment, kostengedeckt durch Kurzzeit-Erträge.
Homegarden-System in Masaka, Uganda (Quelle: NatureDan, Agroforestry in Masaka. VI Agroforestry, CC BY-SA 3.0).
Homegarden-System in Nyangina, Kenia (Quelle: Trees ForTheFuture, intercropping example, Nyangina Village, CC BY 2.0).