Erfahrungen unserer ELAN-Agroforst-Landwirte in Niedersachsen

Workshopbericht

08.11.2024

Am 8. November 2024 fand in Sehnde, Niedersachsen, ein Workshop des DeFAF e.V. im Rahmen des ELAN-Projekts statt. Wissenschaftler und Praktiker aus dem Projekt kamen zusammen, um Erfahrungen und Erkenntnisse rund um die Agroforstsysteme auszutauschen und zu vertiefen. Der Vormittag startete mit der Präsentation von wissenschaftlichen Ergebnissen wie zur CO2-Messunge und zur Wirtschaftlichkeit, welche noch veröffentlicht werden sollen. Danach stellten die ELAN-Landwirte ihre Betriebe und ihre Agroforstsysteme vor.

In einer interaktiven Workshop-Phase wurden zentrale Hemmnisse, unterstützende Akteure und Erfahrungswerte der Landwirte diskutiert. Ein häufig genannter Hinderungsgrund bei der Planung war der Mangel an Know-how, insbesondere bei der Auswahl der Gehölze, der Standortfindung und dem Design der Systeme. Hier wurde die Bedeutung von Informationsquellen, Netzwerken und Beratungsangeboten hervorgehoben. Bei der Standortfindung spielten vor allem die Drainage eine zentrale Rolle. Einige Betriebe integrieren ihre Agroforstflächen auf Flächen mit vorhandener Drainage und tragen dabei ein potenzielles Risiko.

Auch bei den Behörden bestehen Wissenslücken, was z.T. zu Verzögerungen und Herausforderungen bei Genehmigungsverfahren geführt hatte. Der DeFAF e.V. hat dazu bereits eine Handreichung veröffentlicht, die praktische Unterstützung für Behörden bei der Bearbeitung des Nutzungskonzeptes bietet. Das Nutzungskonzept soll vorausschlicht 2025 entfallen, wodurch diese bürokratische Hürde zukünftig genommen wird. Hilfreich war es bei Unstimmigkeiten, mit den Behörden in den direkten persönlichen Austausch zu gehen, um offene Fragen schnell klären zu können. Teilweise wurde der DeFAF e.V. für Fachfragen mit hinzugezogen.

Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Pflanzung und Pflege. Eine gute Vorbereitung und die Koordination von Pflanzteams oder Dienstleistern wurden als entscheidend genannt. Wild- und Fegeschäden waren ein Problem, welches bei einigen Betrieben Nachpflanzungen erforderlich machte. Besonders betont wurde, dass die Pflege der jungen Bäume in den ersten Jahren nicht vernachlässigt werden darf, da Konkurrenz durch Beikräuter schnell zunimmt. Ein ELAN-Betrieb empfahl beispielsweise größere Pflanzabstände, um die mechanische Beikrautregulierung zu erleichtern.

Am Nachmittag führte Frederick Zeck (Baumpfleger, Jahresringe) in die Kunst des Jungbaumschnitts bei Nuss- und Obstbäumen ein, was die Teilnehmer als äußerst lehrreich empfanden. Insgesamt stärkte der Workshop den Austausch zwischen den Landwirten, die den gemeinsamen Erfahrungsaustausch als sehr wertvoll bezeichneten. Themen wie Pflege, Ernte oder Vermarktung wurden angestoßen und sollen in einer zukünftigen Veranstaltung mit Fachleuten im kommenden Projekt AgroWiNs weiter vertieft werden. Der Tag hat gezeigt, wie wichtig ein starkes Netzwerk und ein gutes Zusammenspiel von Theorie und Praxis sind.