27. Oktober 2022

Der CERES-Award wird jedes Jahr an Landwirte vergeben, die mit innovativen Ideen und außergewöhnlichen Leistungen versuchen, die Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten. In diesem Jahr ging die Auszeichnung an einen Landwirt, der die Agroforstwirtschaft in Brandenburg in die Praxis bringt: Benedikt Bösel vom Schlossgut Alt Madlitz in Briesen wurde als Landwirt des Jahres 2022 ausgezeichnet und damit für sein innovatives Betriebskonzept gewürdigt. Neben dem ganzheitlichen Weidemanagement, das der Betrieb für die Rinderhaltung eingeführt hat, spielt auch die Agroforstwirtschaft eine tragende Rolle, um die landwirtschaftlichen Flächen bodenschonend und nachhaltig zu bewirtschaften und auf diese Weise gesunde und resiliente Ökosysteme zu schaffen. Bei einer Exkursion des DeFAF zum Betrieb von Benedikt Bösel in diesem Jahr könnten wir uns direkt vor Ort von seinem innovativen Ansatz überzeugen. Umso mehr freuen wir uns, dass seine Arbeit gewürdigt wurde und gratulieren an dieser Stelle herzlich!

 

10. Oktober 2022

Am 04.10.2022 fand ein Feldtag im Betrieb Wilmars Gaerten zum Thema „Klimalandschaften aufbauen mit Agroforst und Keyline Design“ statt. Der Feldtag wurde von NetzwerkWasserAgri zusammen mit dem Projekt Beratungsstandards der BTU Cottbus-Senftenberg veranstaltet. Über 20 Teilnehmer haben die Agroforstflächen von Maria Giménez in Märkisch Wilmersdorf besichtigt.

Zunächst wurde das Streuobst-Agroforstsystem mit Obstbäumen, angebaut im Keyline Design mit einem Abstand von 12 m zwischen den Reihen, besucht. Die Betriebsleiterin Maria Giménez und der Berater Philipp Gerhardt haben über die Vorteile des Schlüsselliniensystems aufgeklärt. In der trockenen Landschaft, geprägt durch humusarme, sandige Böden, sorgt der Anbau von Gehölzen entlang der Höhenlinien für einen besseren Wasserrückhalt und verbessert das Mikrolima. Die Vorteile sind bereits auf den grünen Flächen ersichtlich. Es wurden verschiedene Obstbäume wie Apfel und Quitte angebaut. Geplant ist auch, das Holz der Bäume zu nutzen.

Als nächstes wurde ein 45 Hektar groß silvoarables Agroforstsystem mit Streifen aus schnellwachsenden Gehölzen besichtigt. Die Streifen bestehen aus Pappeln, die in 4 Reihen angeordnet wurden. Das Pflanzgut wies unterschiedliche Qualitäten auf, was sich im Zuwachs der Pappeln und in der hieraus resultierenden ungleichmäßigen Oberflächenstruktur der Gehölzstreifen bemerkbar macht. Das Pflanzgut wurde teilweise im Rahmen verschiedener Aktionen, wie das Klimaschutzprogramm des Radiosenders 94,3 rs2 und die Pflanzaktionen der Suchmaschine Ecosia, finanziert. Es wurden keinerlei Pflanzenschutzmittel auf der Fläche verwendet. Der Abstand zwischen den Reihen beträgt 30 m. Das System ist sehr einfach zu bewirtschaften und eignet sich vor allem für größere Schläge. Die Biomasse soll erst nach 10 Jahren geerntet und als Nutzholz verwendet oder als Hackschnitzel kompostiert werden.

 

Acker-Pappel-System, Foto: Penka Tsonkova

Der Betrieb bewirtschaftet außerdem einen Market Garden. Die Flächengröße wird auf 5 Hektar erweitert. Es werden verschiedene Gemüsesorten produziert und auf Marktständen vermarktet oder an die Gastronomie verkauft. Die händische Arbeit ist sehr aufwendig, aber es lohnt sich. Die Nachfrage an Produkten ist groß und die Qualität hervorragend.

Nachmittags haben die Teilnehmer Ihre Eindrücke vom Tag ausgetauscht. Maria Giménez zeigt: das Agroforstsystem ist wirtschaftlich und ökologisch und die Vielfalt im Betrieb lohnt sich. Das wird durch das große Interesse an den Agroforst-Demonstrationsflächen, u.a. bei Feldtagen, Exkursionen sowie Schulklassenbesuchen, bestätigt. Durch die Wissensverbreitung soll gezeigt werden, dass Agroforstsysteme insbesondere für die Brandenburgischen Verhältnisse sehr geeignet sind, um großflächig eine verbesserte Klimaanpassung zu erreichen. Die Agroforstberatung wird demnächst durch Materialien, erarbeitet im Projekt Beratungsstandards, unterstützt.