11. Juni 2021

Der Bundestag hat in seiner gestrigen Sitzung ein Gesetzespaket zur Umsetzung der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) beschlossen. In der Neufassung des GAP-Direktzahlungen-Gesetzes (GAPDZG), einem der insgesamt vier beschlossenen GAP-Gesetze, wird die Öko-Regelung Agroforst, die in vorherigen Entwürfen des Gesetzes nur für Ackerland vorgesehen war, auf Grünland erweitert.

Ob die Agroforstwirtschaft zukünftig auch auf Grünland als Öko-Regelung anwendbar ist, wurde in den letzten Wochen intensiv diskutiert. Der gestrige Beschluss basiert auf einem Änderungsantrag der CDU/CSU und der SPD mit dem Ziel, mehr Anreize für Grünland- und Milchviehbetriebe zu schaffen, Agroforstsysteme auf ihren Flächen umzusetzen. Auch von den Umweltverbänden der AgarPlattform kam die Forderung, die Öko-Regelung auf Grünland auszuweiten, wenn keine naturschutzfachlichen Gründe dagegensprechen. Damit können Betriebe sich die vielen Vorteile der Agroforstwirtschaft wie Windschutz und Schatten auch auf Grünland zunutze machen und neben einem Beitrag zum Klimaschutz auch für mehr Tierwohl sorgen. Die vollständige Beschlussempfehlung ist auf der Seite des Bundestags einsehbar, die Debatte zum Gesetzespaket kann nachträglich hier angesehen werden. Zu den nächsten Schritten gehört, dass die Öko-Regelungen in nachgelagerten Verordnungen ausgestaltet und die Trilog-Verhandlungen auf EU-Ebene – als Rechtsgrundlage für die beschlossenen Gesetzte – abgeschlossen werden.

25. Januar 2021

Das Globale Forum für Ernährung und Landwirtschaft (GFFA) ist eine internationale Konferenz zu zentralen Zukunftsfragen der globalen Land- und Ernährungspolitik, die parallel zur Internationalen Grünen Woche (IGW) in Berlin stattfindet. Im diesjährigen Abschlusskommuniqué 22. Januar 2021 wird die Agroforstwirtschaft erstmalig als ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige Ernährungspolitik genannt. Neben ihrem Beitrag zur nachhaltigen Lebensmittel-, Futtermittel- und Fasererzeugung spiele sie auch eine große Rolle im Klimaschutz sowie für den Schutz der biologischen Vielfalt.

Diese Erklärung würdigt die Agroforstwirtschaft auf internationaler Ebene als nachhaltige Landnutzungsform und lässt darauf hoffen, dass ihre Anwendung wie andere Maßnahmen vor ihr durch geeignete gesetzliche Regelungen und Förderinstrumente vorangebracht wird. Das gesamte Kommuniqué des GFFA 2021 finden Sie hier.

21. Januar 2021

Die Agroforstwirtschaft wird zunehmend als geeignete Landnutzungsform für eine zukunftsfähige Landwirtschaft anerkannt. Im diesjährigen Kritischen Agrarbericht (KAB), der seit heute online abrufbar ist, wird die Agroforstwirtschaft näher beleuchtet. In dem Artikel beschreibt Dr. agr. Rico Hübner die ökologischen sowie wirtschaftlichen Vorteile dieser Landnutzungsform und erläutert die Rahmenbedingungen für die Agroforstwirtschaft in der deutschen Agrarpolitik. Der Kritische Agrarbericht (KAB), der seit 1993 durch das AgrarBündnis e.V. erstellt wird, dokumentiert jedes Jahr ein vielfältiges Spektrum zur Agrarpolitik und beleuchtet aktuelle Entwicklungen in der Europäischen Union und auf globaler Ebene. Der Artiklel zur Agroforstwirtschaft kann hier eingesehen werden, weitere Informationen zum KAB gibt es auf der Internetseite des AgrarBündnisses.

 19.01.2021

Am 15. Dezember 2020 fand in Berlin eine Fachtagung des Brandenburger Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) zum Konzept für Agroforstwirtschaft als Agrarumwelt- und Klimamaßnahme (AUKM) statt. Die Live-Mitschnitte zu den Vorträgen der Veranstaltungen sind jetzt online verfügbar.

Das AUKM-Konzept entstand im Rahmen eines Projektes mit dem Ziel, die Agroforstwirtschaft, als förderfähige Agrarumwelt- und Klimamaßnahme im Rahmen des Kulturlandschaftsprogramms (KULAP) des Landes Brandenburg zu implementieren. Projektpartner waren unter anderem die DeFAF Vorstandsmitglieder Christian Böhm und Thomas Domin, die bei der Fachtagung das AUKM-Konzept vorstellten. In den nächsten zwei Jahren wird das Konzept in einem Folgeprojekt, bei dem der DeFAF Projektpartner ist, nun in die Praxis umgesetzt. Informationen dazu präsentierte Dr. agr. Rico Hübner, Mitarbeiter des DeFAF.

Die Live-Mitschnitte der Fachtagung sind auf der Internetseite des MLUK Brandenburg zu finden.

14.01.2021

Mit großer Mehrheit hat der Bundestag gestern Abend einen Antrag auf Förderung der Agroforstwirtschaft angenommen. Dieser wurde im November 2020 durch die Fraktionen der CDU/CSU und SPD unter dem Titel „Produktivität, Klimaresilienz und Biodiversität steigern – Agroforstwirtschaft fördern“ eingereicht. Neben mehr Rechtssicherheit forderten die Fraktionen unter anderem, dass aktuelle Hemmnisse bei der Etablierung von Agroforstsystemen abgebaut und Agroforstsysteme als pflanzenbauliches Werkzeug der Ackerbaustrategie anerkannt werden.

Die vollständige Debatte zur Agroforstwirtschaft kann in der Mediathek des Bundestags nachträglich angesehen werden.

Der DeFAF begrüßt das Ergebnis der gestrigen Debatte sehr und hat eine entsprechende Pressemitteilung verfasst. Der erste Schritt hin zu einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Landwirtschaft ist getan. Nun kommt es aber darauf an, dass die Bundesregierung die agrar(förder)rechtlichen Rahmenbedingungen so gestaltet, dass eine große Vielfalt an Agroforstsystemen etabliert werden kann. Der DeFAF wird weiterhin alle Bemühungen für eine Förderung der Agroforstwirtschaft  aufmerksam begleiten und sich aktiv für mehr Agroforstwirtschaft in Deutschland einsetzen.

20. Dezember 2020

In mehreren Bundesländern haben sich Politiker und Politikerinnen für die Förderung der Agroforstwirtschaft und ihre Integration in die deutsche Agrarförderpolitik gefordert.

In Thüringen fand am 29.09.2020 in Erfurt ein Fachgespräch zu „Agroforst in Thüringen“ statt, zu dem die an der Regierung beteiligten Fraktionen von DIE LINKE, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gemeinsam eingeladen haben. Vom Thüringer Landwirtschaftsministerium richtete Staatssekretär Weil ein Grußwort an die zahlreichen Versammelten, in dem er die Vorteile und Chancen der Agroforstwirtschaft beleuchtet. Über Twitter forderte nun auch Minister Prof. Benjamin-Immanuel Hoff eine stärkere Entwicklung von Agroforstsystemen und bekräftigt die hohe Einsatzbereitschaft Thüringens.

Für Rheinland-Pfalz sieht Landwirtschaftsminister Dr. Volker Wissing in Agroforstsystemen einen möglichen Lösungsansatz, um den Auswirkungen zunehmender Extremwetterereignisse entgegenzutreten, wie er dem DeFAF schriftlich versicherte.

Laut einer Erklärung von Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus will künftig auch Mecklenburg-Vorpommern Agroforstsysteme fördern, indem das Anlegen und Bewirtschaften von Baumstreifen auf dem Acker in den Katalog der Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen (AUKM) für die EU-Förderperiode 2021 bis 2027 aufgenommen wird.

Sachsen-Anhalt wird in den Gesprächen auf Bund-Länder-Ebene darauf dringen, Agroforstsysteme in den Direktzahlungen über die 1. Säule förderfähig zu machen und auch über die 2. Säule im Bereich des ELER Fördermittel für Agroforstsysteme als AUKM bzw. als Investition zu erschießen, wie  Landwirtschaftsministerin Frau Prof. Dr. Claudia Dalbert dem DeFAF versicherte.