Die Zukunft der Landwirtschaft – nicht ohne Agroforstwirtschaft

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7. Juli 2021

Die Zukunftskommission Landwirtschaft hat der Bundesregierung am 6. Juli 2021 ihren Abschlussbericht zur Zukunft der Landwirtschaft vorgelegt. Darin spricht das Gremium konkrete Empfehlungen für einen Wandel der Landwirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit aus. Auch die Agroforstwirtschaft wir erwähnt, allerdings völlig unzureichend, was in Anbetracht ihres großen Potenzials für die Lösung vieler der aktuellen Herausforderungen in der Landwirtschaft nicht nur bedauerlich, sondern schlicht nicht nachzuvollziehen ist.

Seit Juli 2020 hat sich die Zukunftskommission Landwirtschaft mit insgesamt 31 Gremienmitgliedern mit der Fragestellung beschäftigt, wie Ackerbau und Tierhaltung zukunftsfähig und gesellschaftlich akzeptiert gestaltet werden können. Der nun erschienene Bericht umschreibt die sozialen, ökologischen und ökonomischen Handlungsfelder, die es anzugehen gilt. Agroforstsysteme werden konkret im Bereich der ökologischen Aspekte zur Reduktion von Treibhausgasemissionen und für eine verbesserte Klimaeffizienz empfohlen, allerdings nur in Bezug auf zu fördernde Forschungsprojekte und Demonstrationsvorhaben. Diese sind sehr wichtig, allerdings sollten diese begleitend zu einer jetzt stattfindenden, verstärkten Umsetzung der Agroforstwirtschaft erfolgen. Nur wenn zahlreiche Agroforstflächen zeitnah entstehen, kann die Landwirtschaft in einigen Jahren von deren Vorteilen profitieren. Eine Forderung nach mehr Agroforstwirtschaft wäre auch mit Blick auf die ebenfalls im Bericht enthaltene gemeinsame Vision zur Zukunft der Landwirtschaft nur konsequent. So werden hier Agroforstsysteme als anzustrebende Strukturen in der Landwirtschaft beschrieben. Doch wenn die Agroforstwirtschaft nicht ausdrücklich als zukunftsweisende Maßnahme angemahnt wird, wird diese Vision eine Vision bleiben.

Dieses Missverhältnis zwischen Forderungen und Vision wird in diesem Bericht anhand einer Reihe weiterer Themenbereiche wie Humusaufbau, Bodenschutz, die Verbesserung von Wasserqualität und Rückhalt, Nährstoffkreisläufe und Biodiversität ganz deutlich. So wurde zwar bereits mehrfach nachgewiesen, dass die Agroforstwirtschaft für genau diese Themen große Potenziale bietet, jedoch wird sie von der Zukunftskommission diesbezüglich nicht mit aufgegriffen. Auch für die Schaffung von Lebensräumen, Strukturen in der Agrarlandschaft und die Förderung der Artenvielfalt – weitere Kernpunkte des Abschlussberichts – hat sich die Agroforstwirtschaft als sinnvolle und zielführende Landnutzungsmethode erwiesen. In Brandenburg wurde in einem Projekt erfolgreich aufgezeigt, wie eine Agrarumwelt- und Klimamaßnahme (AUKM) Agroforstwirtschaft gestaltet werden kann, was nun in einem Folgeprojekt in die Praxis umgesetzt wird. AUKM werden in dem Abschlussbericht der Zukunftskommission explizit als wichtiger Baustein für die Gestaltung einer zukunftsfähigen Landwirtschaft aufgeführt. Der Beitrag, den die Agroforstwirtschaft in diesem Zusammenhang leisten kann, wurde leider außer Acht gelassen. Der DeFAF e.V. wird sich daher weiter dafür einsetzen, dass die Agroforstwirtschaft als nachhaltige Landnutzungsmethode verstärkt angewendet wird, denn nur mit ihr kann die Zukunft der Landwirtschaft erfolgreich gestaltet werden.