29. März 2022

Die Agroforstwirtschaft nimmt in Deutschland an Fahrt auf. Einen Überblick zu einer Auswahl an existierenden Agroforstflächen gibt die Agroforst-Landkarte des DeFAF, in die Landnutzer:innen ihre Systeme eintragen können*. Auch wissenschaftliche Einrichtungen, Informations- und Bildungsstellen und Interessenten für die Anlage von Agroforstsystemen werden in der Karte abgebildet. Eine aktuelle Übersicht stellt nun weitere Details zu den bisher eingetragenen Agroforstflächen dar, die sich bis zum 31.12.2021 auf insgesamt 105 Agroforstsysteme mit einer Gesamtfläche von etwa 849 ha deutschlandweit beliefen. Die Übersicht gibt außerdem Aufschluss über die Typen von Agroforstsystemen, über den Anteil der Gehölzfläche sowie die Baum- und Straucharten, die am häufigsten eingesetzt wurden. Auch die Anzahl und Fläche von Agroforstsystemen in den einzelnen Bundesländern werden verglichen – Vorreiter sind Bayern, Niedersachsen und Baden-Württemberg. Die Übersicht, die zukünftig jedes Jahr aktualisiert werden soll, ist mit allen Details hier einsehbar.

 

*Die Daten in der Agroforst-Landkarte sind nicht repräsentativ und stellen keine vollständige Datenbasis zur Agroforstfläche in Deutschland dar. Sie bildet nur diejenigen Flächen ab, die dem DeFAF e.V. durch Landnutzer und andere Personen durch die eigenständige Eintragung in die Karte übermittelt werden. Die tatsächliche Gesamtfläche an Agroforstsystemen ist also vermutlich um einiges größer, da nicht alle Systeme auf der Agroforst-Landkarte eingetragen sind.

28. März 2022

Für Untersuchungen zur Festlegung von Kohlenstoff auf Streuobstwiesen und dem Potential für Nachpflanzungen wird aktuell ein/e Masterstudent/in gesucht. Unter der Betreuung von Dr. Martin Wiesmeier (LfL / TU München) und Dr. Rico Hübner (DeFAF e.V. / TU München) sollen unter anderem die Gehölzbiomasse an mehreren Standorten in Niederbayern erfasst und Bodenproben durchgeführt werden. Beginn der Untersuchung ist ab Mai 2022 möglich. Alle weiteren Informationen und Ansprechpartner finden Sie hier.

18. März 2022

Mit etwas Verzug hat das BMEL am 21. Februar 2022 den mit den Bundesländern abgestimmten GAP-Strategieplan[1] bei der Europäischen Kommission zur Prüfung eingereicht. In diesem 1.799 Seiten umfassenden Dokument werden die Ziele und Maßnahmen der zukünftigen Agrarpolitik für Deutschland für die kommende Agrarförderperiode 2023 bis 2027 dargestellt und erläutert.

Das Thema Agroforstwirtschaft wird im GAP-SP an mehreren Stellen erwähnt. Insbesondere wird die Kombination einer Flächenförderung im Rahmen des EcoSchemes der Ersten Säule „Beibehaltung der agroforstlichen Nutzung“ mit der vorhabensbezogenen Förderung der Zweiten Säule als zielführend angesehen, in Deutschland 200.000 ha Agroforstgehölzfläche zu etablieren. Leider hakt es hier und da, was die konkrete Ausgestaltung der Rahmenbedingungen angeht, sodass die Zielerreichung mit den jetzt eingereichten Regelungen in Frage gestellt werden muss. Daher hat der DeFAF eine entsprechende Stellungnahme an die Kommission überstellt, in der auf die einzelnen Punkte eingegangen wird, bei denen eine Verbesserung der Rahmenbedingungen notwendig wären. Die wesentlichen Punkte sind dabei 1) die Höhe der Förderung als EcoScheme, 2) ein fehlendes Angebot an komplementären 2.-Säule-Maßnahmen zur Begründung agroforstlicher Systeme in einigen Bundesländern, 3) zu restriktive Abstandsauflagen zu Nachbarflächen, 4) ein Ausschluss der Agroforstwirtschaft auf Grünland in einigen Bundesländern, 5) fehlende bzw. teils ausgeschlossene Kombinationsmöglichkeit mit anderen Maßnahmen der 1. und 2. Säule.

Bis Mitte des Jahres 2022 soll die Prüfung des deutschen Strategieplanentwurfs in Brüssel abgeschlossen sein, wobei erste Indikationen bereits 3 Monate vorher an die Mitgliedsstaaten übermittelt werden sollen. Auch andere Wirtschafts- und Sozialpartner haben ihrerseits ihre Kritikpunkte an die Kommission übermittelt.

[1] GAP-Strategieplan, Stand 21.2.2022:
https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Landwirtschaft/EU-Agrarpolitik-Foerderung/gap-strategieplan.pdf?__blob=publicationFile&v=2
Kurzversion:
https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Landwirtschaft/EU-Agrarpolitik-Foerderung/gap-strategieplan-kurzueberblick.pdf?__blob=publicationFile&v=2

10.03.2022

Lausitzer Landschaften gestalten – das war das Motto des ersten regionalen Agroforst-Stammtisches, der am Mittwoch, den 9. März 2022, mit insgesamt 20 Teilnehmenden angelaufen ist. Das vorerst digitale Zusammentreffen hatte zum Ziel, regionale Akteure mit Bezug zur Agroforstwirtschaft für einen direkten Austausch zusammenzubringen und so Erfahrungen, aktuelle Entwicklungen und Möglichkeiten für ein Mehr an Agroforstsystemen in der Region zu diskutieren.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde der Anwesenden wurde das Treffen von Julia Günzel vom DeFAF e.V. mit einem Einführungsvortrag zur Agroforstwirtschaft und ihren Potentialen für die Lausitz eingeleitet. Dabei wurde auch das Projekt AgroBaLa vorgestellt, das im Rahmen der Initiative Land-Innovation-Lausitz durchgeführt wird. Ziel des Projektes ist es, die Landwirtschaft in der Lausitz durch eine stärkere Anwendung der Agroforstwirtschaft langfristig klimaresilienter und nachhaltiger zu gestalten. Essentiell ist dafür die Einbindung der regionalen Akteure, wofür unter anderem das Format des Agroforst-Stammtisches langfristig in der Region etabliert werden soll. Die beim Stammtisch anwesenden Projektpartner Christian Böhm (BTU Cottbus-Senftenberg) und Thomas Domin (Landwirtschaftsbetrieb Domin) stellten ihrerseits die Aktivitäten und Erfahrungen im Bereich der Agroforstwirtschaft vor.

Nach dem fachlichen Beitrag stiegen die Teilnehmenden in einen offenen Austausch ein. Dabei wurden vor allem Themen wie die Rolle von Wertschöpfungsaspekten, aber auch der Bedarf an mehr systemischem Denken und der Anerkennung von ökologischen Vorteilen von Agroforstsystemen diskutiert. Neben den spannenden Diskussionen konnten auch neue Kontakte geknüpft werden, die die Veranstaltung zu einem vollen Erfolg machten. Der Agroforst-Stammtisch soll zukünftig regelmäßig und möglichst direkt in der Region stattfinden – ein zweites Treffen ist im Juni 2022 geplant. Wie auch beim Auftakttreffen sind fachliche Beiträge zur Agroforstwirtschaft und damit zusammenhängenden Themen geplant