Mit der Agroforstwirtschaft lässt sich die Landnutzung nachhaltiger und zukunftsfähig gestalten. Gerade in der durch starke Trockenheit und leichte Böden geprägten Lausitz bietet sie großes Potential, um die Klimaanpassung der Landwirtschaft in der Region zu verbessern. Aber wie können Agroforstsysteme in der Lausitz in die Praxis gebracht werden? Zu welchen Systemen gibt es bereits gute Erfahrung? Was ist zu beachten, wenn man Agroforstsysteme anlegen möchte und wer kann dabei vielleicht unterstützen?

Um über diese und weitere Fragen zu diskutieren, lädt der DeFAF zum 1. Agroforst-Stammtisch am 9. März 2022 um 17:00 Uhr ein. Nach einem inhaltlichen Beitrag zur Agroforstwirtschaft und ihren Potentialen für die Lausitz können sich die Teilnehmenden an der offenen Diskussion einbringen und direkt in den Austausch treten. Der Stammtisch, der im Rahmen des Projektes AgroBaLa stattfindet und vorerst digital stattfindet, soll langfristig eine regelmäßige Plattform für die Vernetzung und den Austausch zwischen allen an der Agroforstwirtschaft Interessierten in der Region bieten. Für eine bessere Planung bitten wir um eine formlose Anmeldung über . Der Zugangslink wird im Vorfeld der Veranstaltung per E-Mail versendet.

 

26. August 2021

Am 25. August 2021 versammelten sich rund 16 Personen in Peickwitz für einen Workshop, um gemeinsam Lösungsoptionen für die Umsetzung von Agroforstwirtschaft auf Pachtflächen zu erörtern. Die Vorteile von Agroforstsystemen für eine nachhaltige Landbewirtschaftung werden zunehmend anerkannt. Bei der Etablierung von neuen Systemen stellen das Pachrecht und Pachtverhältnisse allerdings oft eine Herausforderung dar. Ziel des Workshops war es, dazu mit Landwirten und Verpächtern zu diskutieren, Optionen für Vereinbarungen zwischen beiden Parteien zu gestalten und das Thema Agroforstwirtschaft im Bereich Verpachtung zukünftig zu stärken.

Die Veranstaltung begann mit einer Besichtigung bestehender Agroforstflächen des Landwirtschaftsbetriebs Domin. Dabei konnten die Teilnehmenden sich einen guten Eindruck davon verschaffen, wie sich verschiedene Systeme über die Jahre entwickeln, wie die Ernte sich auf das Wachstum der Gehölze auswirkt und welche Herausforderungen bei der Anlage und Pflege von Gehölzstreifen auftreten können. Nach der Feldbesichtigung leitete Julia Günzel vom DeFAF e.V. den Workshop mit einem kurzen Abriss zu Potenzialen der Agroforstwirtschaft für die ertragsarmen Böden der Lausitz ein. Johanna Henkel von der DVL-Koordinierungsstelle Brandenburg/Berlin berichtete anschließend über Tätigkeiten und Projekte der Landschaftspflegeverbände, für die die Agroforstwirtschaft auch an Relevanz gewinnt. Beispielhaft steht dafür die erzgebirgische Feldheckenlandschaft, die eines der Arbeitsgebiete des Landschaftspflegeverbands Mittleres Erzgebirge darstellen. Denny Tumlirsch vom Landesbauernverband Brandenburg stellte im Anschluss Hintergründe zum Pacht- und Grundrecht dar. Diese sind eine wichtige Voraussetzung für Vereinbarungen zwischen Landwirten und Verpächtern zur Umsetzung von Agroforstsystemen. Dabei wurde schnell deutlich, dass es frühzeitiger und genauer Klärung bedarf, unter welchen Bedingungen die Anlage von Agroforstsystemen im Einzelfall möglich gemacht werden kann. Aus der Praxis berichtete Vivian Böllersen von der Walnussmeisterei Böllersen, wie die Etablierung von Agroforstsystemen auf Pachtland erfolgen kann. Eine Besonderheit in ihrem Fall ist die Verpachtung der Flächen durch die Genossenschaft Ökonauten eG.

Im Anschluss an die Kurzvorträge ging die Veranstaltung in den eigentlichen Workshopteil über. In drei Gruppen erarbeiteten die Teilnehmenden Handlungsmöglichkeiten und Lösungsoptionen für die Gestaltung von Vereinbarungen zu Pachtverträgen und Mindestanforderungen, die erfüllt sein sollten. Auch das Thema Kommunikation zwischen Verpächter und Landwirt sowie Möglichkeiten, Verpächter verstärkt für die Agroforstwirtschaft und damit zusammenhängende Potenziale zu sensibilisieren wurden erörtert. Die gemeinsame Erarbeitung lieferte wertvolle Erkenntnisse zu den verschiedenen Perspektiven auf verpachtete Flächen und Möglichkeiten und Grenzen, Agroforstsysteme darauf zu etablieren. Zwar stellen die Pachtverhältnisse eine Herausforderung dar, die Umsetzung erschien den Teilnehmenden aber dennoch als möglich und sinnvoll, um die nachhaltige Landnutzung der Lausitzer Böden zu gewährleisten.

Die Veranstaltung wurde organisiert vom DeFAF e.V. im Rahmen des Projektes AgroBaLa in Kooperation mit der DVL-Koordinierungsstelle Brandenburg/Berlin im Rahmen des Projektes Netzwerk SüdOst. Die Ergebnisse des Workshops werden in die weitere Arbeit der Projekte einfließen.