Als bundesweiter Fachverband ist der DeFAF in ganz Deutschland vertreten. Auf Initiative von mehreren aktiven Mitgliedern hat sich im letzten Jahr eine Regionalgruppe für Schleswig-Holstein und Hamburg gegründet, um als Verband vor Ort noch aktiver wirken zu können. Die Regionalgruppe wird von Matthias Amelung, Felix Riecken und Michael Weitz geleitet und ist über die E-Mailadresse erreichbar. Auch in Niedersachsen formiert sich derzeit eine Regionalgruppe. Dafür werden noch Mitstreiter:innen gesucht, die Lust haben, regional zusammenzuarbeiten, Informationsveranstaltungen zu organisieren und in Niedersachsen politisch die Agroforstwirtschaft voranzubringen. Wer dort mitwirken möchte, kann sich an Michelle Breezmann und Ernst Kürsten über die Adresse melden. Einzige Voraussetzung: eine Mitgliedschaft im DeFAF! Alle Infos dazu finden Sie hier.

12. Juli 2022

Im Rahmen des Forschungsprojektes Konzeptbegleitung AUKM fand vom 5. bis 7. Juli 2022 eine Agroforst-Exkursion zu mehren Brandenburger Betrieben statt. Schon im März 2022 wurde eine Frühjahrsexkursion zu Landwirtschaftsbetrieben in Frankreich geführt. An der jetzigen Sommerexkursion nahmen insgesamt rund 40 Personen teil, wobei die Teilnehmergruppen an den einzelnen Exkursionstagen teilweise variierten.

Den Auftakt bildete am ersten Tag der Exkursion der Landwirtschaftsbetrieb Domin in Peickwitz bei Senftenberg. Rico Hübner vom DeFAF und Thomas Domin, Geschäftsführer des Betriebs und stellvertretender Vorsitzender des Verbands, gaben eine Einführung zur Agroforstwirtschaft in Brandenburg sowie zu den aktuellen Entwicklungen hinsichtlich einer Förderung und der gesetzlichen Rahmenbedingungen. In Peickwitz konnten die Teilnehmenden in den mittlerweile sieben Jahre alten Gehölzstreifen direkt empfinden, wie die Bäume zur Kühlung der Umgebung beitragen – vor allem an heißen Sommertagen ein sehr angenehmer Effekt! Am Abend des ersten Tages besuchten die Teilnehmenden bei einem Sektempfang die DeFAF-Geschäftsstelle in Cottbus.

Tag 2 war vollgepackt mit spannenden Betriebsbesichtigungen. Zunächst führte uns Benedikt Bösel als Betriebsleiter über die Agroforstflächen des Schlossgutes Alt Madlitz in Briesen (Mark). Die Agroforstspezialisten Renke de Vries und Rosanna Gahler standen für die vielen Fragen der Teilnehmenden zur Verfügung. Die vielfältigen agroforstlichen Anbauformen mit Obstgehölzen, Wertholzbäumen, Sträuchern und Büschen erfolgen nach wissenschaftlichen Prinzipien und setzen Ansätze aus der Permakultur und der Regenerativen Landwirtschaft erfolgreich in die Praxis um. Die Pflanzung von Futterhecken wird dem Betrieb zukünftig eine Zusatzfutterquelle für die Angus-Rinderherde erschließen.

Nach einer Stärkung aus der Gutsküche ginge es weiter zur ZGJ Landwirtschafts GmbH in Zinnitz bei Calau. Der Betriebsleiter Robert Häußler führte die Gruppe gemeinsam mit seiner Frau Marrin durch ein 2020 etabliertes silvopastorales Agroforstsystem, das im Frühjahr 2022 um Obst- und Nussbäume ergänzt wurde. Die Vorteile der Haltung von Gänsen, Enten und Legehennen im Schutz der Gehölze waren an diesem heißen Tag deutlich nachvollziehbar.

 

 

 

 

 

 

 

Am Abend des zweiten Tages hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, am 2. Lausitzer Agroforst-Stammtisch teilzunehmen, der im Rahmen des Projektes AgroBaLa eingeführt wurde und an diesem Tag im Landgasthaus „Zum Auerochsen“ in Freesdorf bei Luckau stattfand. Über 30 Personen lauschten Ekkehart Jung und seinem Sohn Robert, die die am Nachmittag thematisierte Geflügelhaltung mit einem weiteren Praxisbericht abrundeten. In ihrem Mastbetrieb werden nach den Prinzipien des ökologischen Landbaues Bronzeputen im Freiland mit über 10m² Auslauf je Individuum gehalten. Als schützende Elemente wurden mehrere Gehölzstreifen gepflanzt. Darüber hinaus werden auf dem Betrieb auch Pyrenäen-Berghunde gezüchtet, die sich als Herdenschutzhunde großer Beliebtheit bei Tierhaltern erfreuen.

An Tag 3 ging es ganz in den Norden Brandenburgs. Reiner Guhl, bekannter Spargel- und Kartoffelerzeuger in der Prignitz, legte mehrere Agroforstgehölzstreifen innerhalb der großen Schläge des Hof Düpow an. Damit hat er eine Lösung gefunden, langfristig auf die Herausforderungen der Klimakrise zu reagieren, in der selbst die Bewässerung an ihre Grenzen kommt, und gleichzeitig etwas an die Natur „zurückzugeben“. Bei der Exkursion berichteten er und seine Frau Marieluise, dass sie viel Zuspruch dafür von den Anwohnern und aus der Gemeinde bekommen. Bei einer kräftigen Tasse Kaffee und mit spontaner musikalischer Begleitung einer Exkursionsteilnehmerin wurde über die Vorteile der Agroforstwirtschaft sinniert.

Die TeilnehmerInnen konnten an den drei Exkursionstagen die wichtigsten Formen moderner Agroforstsysteme in Brandenburg aus erster Hand kennen lernen. Einige der Teilnehmenden wurden so von den Vorteilen überzeugt, dass sie nun selbst über die Pflanzung eines Agroforstsystems nachdenken. Bleibt zu hoffen, dass die Rahmenbedingungen und die angekündigten Förderprogramme im Zuge der neuen Agrarförderperiode ab Januar 2023 so gestaltet werden, dass das Engagement der LandwirtInnen nicht an bürokratischen Hürden oder schlechten Konditionen scheitert.

Die kommende Agrofrost Herbstexkursion wird voraussichtlich Ende September in Mitteldeutschland stattfinden. Interessenten können sich über beim DeFAF vormerken lassen. Wir freuen uns wieder über eine rege Teilnahme und danken an dieser Stelle auch im Namen der Teilnehmenden allen Gastgebern der Sommerexkursion für ihre Unterstützung und das Engagement.

5. Juli 2022

Im Rahmen der Öko-Feldtage 2022, die vom 28. bis 30. Juni auf dem Gladbacherhof in Hessen stattfanden, war der DeFAF mit einem interaktiven Infostand vertreten. Nicht nur für den Verband waren diese Tage ein voller Erfolg – auch die Agroforstwirtschaft hat viel positive Resonanz erhalten.

Der Infostand befand sich mit denen vieler anderer bekannter Agroforstakteure direkt über dem Ackeragroforstsystem der Universität Gießen, welches mittlerweile gut angewachsen ist und sehr schön anzusehen. Bei bestem Wetter war die Agroforstwirtschaft ein thematischer Fokus am ersten Tag und neben mehreren Führungen zu den Agroforstsystemen lockten spannende Vorträge in die Kartoffelhalle. Ein Highlight des von Triebwerk organisierten Fachforums war die Podiumsdiskussion mit Janos Wack von Triebwerk, Felix Riecken von Rieckens Landmilch, Ophelia Nick, der parlamentarischen Staatssekretärin des BMEL, sowie Hubert Heigl, BÖLW-Vorstand. Heiß diskutiert wurden vor allem aktuelle Konflikte und Hürden zur Umsetzung der Agroforstwirtschaft. Bemerkenswert war die Begeisterung und Hoffnung aller Parteien, dass die Agroforstwirtschaft bald, wenn auch vielleicht nicht in dieser Förderperiode, ein wichtiges Element der Landwirtschaft werde, dessen Wertschätzung dann auch in den politischen Rahmenbedingungen zu finden sein wird.

Beim Infostand des DeFAF informierte sich eine Vielzahl der Teilnehmenden zur Agroforstwirtschaft. Die vielfältigen Informationsmaterialien sind dabei sehr gut angekommen, ebenso wie eine ganz besondere Aktion:
In Eierkartons konnten die Besucher:innen in Kokossubstrat ihr eigenes kleines Agroforstsystem pflanzen. Zur Auswahl standen dafür verschiedene Samen: neben einer Gründüngung, Teff und Senfsaat gab es vor allem eine Reihe unterschiedlichster Baumsaaten. Viele Besucher:innen waren sehr begeistert, neben den ganzen Postern auf den Feldtagen auch mal etwas zum Anfassen zu haben und selbst etwas ausprobieren zu können.

Der DeFAF konnte während der Öko-Feldtage auch seine Mitgliederzahl erhöhen – die Freude war groß, als die 300-Mitgliedermarke überschritten wurde. Damit waren die Öko-Feldtage eine großartige Gelegenheit für spannende Gespräche, neue Impulse und ein zusehends wachsendes Agroforst-Netzwerk in Deutschland.