03. September 2024
Die Ernte ist weitestgehend abgeschlossen und das Getreide ist im Lagerhaus. Vielleicht ist es einigen schon aufgefallen? Die Ernteerträge variieren stark, nicht nur regional, sondern bisweilen innerhalb des gleichen Feldes. Mit einfachen Hilfsmitteln der Fernerkundung lassen sich solche Unterschiede identifizieren und analysiere und Potentialkarten erstellen, mit Durchschnittswerten über mehrere Jahre hinweg. Mit dieser Technik können auch Gehölzstreifen effektiv geplant und angelegt werden, um Ertragspotentiale effektiv zu nutzen und eventuell sogar zu steigern.
Mit einer neuen Checkliste des LFULG Sachsen zum Download können Betriebe die Güte von Potentialkarten verschiedener Online-Portale und Dienstleister einschätzen. Die Nutzung von Potentialzonen ermöglicht die teilflächenspezifischen Bewirtschaftung und kann auch für die Planung von Agroforstsystemen hinzugezogen werden.
Die Handlungsanleitung zur Erstellung dieser Potentialzonen durch die Berechnung des NDVI mittels GIS unter Nutzung mehrjähriger Satellitendaten ist eine Hilfestellung für Landbewirtschaftende, Berater und Planer, die Schritt für Schritt in einem anschaulichen Video gezeigt wird.
Handlungsanleitung zu Potentialkarten, Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Schriftenreihe, Heft 10/2024.
19.08.2024
Beim kirchlichen Stadtfest in Geithain Nähe Leipzig am 16.08.2024 gab es dieses Jahr einen besonderen Programmpunkt: Agroforstwirtschaft als alternative klimaangepasste Landnutzung. Etwa 30 Geithainerinnen und Geithainer lauschten aufmerksam dem Vortrag von DeFAF-Mitarbeiterin Anke Hahn und dem anschließenden Gespräch. Für viele war die Kombination von forstlicher, ackerbaulicher Nutzung und gar Beweidung etwas komplett Neues, nahezu eine Revolution der Landwirtschaft! Jens Heinze vom Landwirtschaftsbetrieb Johannishöhe aus Tharandt und Daniel Wilkening von der Kirchgemeinde Grumbach bei Dresden waren als Pioniere mitgekommen, um über ihre Erfahrungen bei der Pflanzung von vier Pappelreihen auf Kirchenpachtland zu sprechen. Denn die Pflanzung von Bäumen auf Ackerland wirkt sich auch auf die Pachtbedingungen wie z. B. den Preis aus.
Von den Zuschauern gab es generell viel Zustimmung, aber auch kritische Meinungen bzgl. des Ertragsverlustes der Ackerfrucht und der komplizierteren Bearbeitungs- und Wirtschaftsweise, welche das System mitbrächte. Es gibt also noch viel zu tun. Laut Kirchenamt der Evangelischen Landeskirche Sachsens gibt es mittlerweile erste Anfragen von Pächtern zu Agroforstpflanzungen. Was bei der Anlage von Agroforstsystemen auf Pachtland generell zu beachten ist, fasst das DeFAF-Themenblatt Nr. 1 zusammen.
Großer Dank gilt dem Kirchspiel Geithainer Land, Pfarrer Helbig und Herrn Häge als Forstbeauftragter der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens für den Impuls, das Thema Agroforst mit aufzunehmen in das Programm des Stadtfestes.
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert „FORMULA – Agroforstwirtschaft für eine nachhaltige multifunktionale Landwirtschaft“ an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und am Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF)
29. Juli 2024
Im neuen Forschungsprojekt „FORMULA“ werden zwei silvoarable Agroforstsysteme hinsichtlich ihrer „Beiträge für den Menschen“ (Nature’s Contributions to People – NCP) analysiert. Das auf acht Jahre angelegte Projekt wird das Angebot und die Nachfrage von NCP aus der Agroforstwirtschaft auf der Hessischen Staatsdomäne Gladbacherhof, einem Lehr- und Versuchsbetrieb für Ökologischen Landbau der JLU, und der konventionell bewirtschafteten Lehr- und Versuchsfläche Ackerbau(m) im Löwenberger Land, Brandenburg (DAKIS-Standort Großmutz) vergleichend analysieren, insbesondere hinsichtlich unterschiedlicher Umweltbedingungen.
Gehölzstreifen erzeugen im Feld räumliche Gradienten von Umweltfaktoren und bilden die Grundlage für zwei primäre Forschungsziele von FORMULA in der ersten Projektphase 2024-2028: (1) die Bewertung der NCP von Agroforstsystemen im Vergleich mit baumlosen Referenzsystemen; (2) die Verbesserung des mechanistischen Verständnisses der regulierenden und materiellen NCP.
FORMULA gliedert sich in fünf Teilprojekte und ein koordinierendes Projekt, in denen Indikatoren für NCP zu den Themen Klima, Wasserversorgung, Bodenqualität, Biodiversität, Lebensraum sowie Nahrungs- und Futtermittelproduktion untersucht werden. Das Projekt beinhaltet zentrale Experimente, in denen die Teilprojekte eng zusammenarbeiten. Hierzu gehören die gemeinsame Beprobung von Gradienten und ein Stickstoff-Markierungsexperiment.
Das Projekt startet offiziell im Oktober 2024. Aktuell können sich noch 12 Forschende bewerben, die vier Jahre lang in einem der Teilprojekte mitarbeiten möchten. Die Projektseite sowie alle offenen Stellen finden Sie hier.
FORMULA ist eine gemeinsame Forschungsinitiative der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V. und wird in Kooperation mit der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) durchgeführt.