Das Land Niedersachsen bietet in diesem Jahr die Förderung von Investitionen zur Einrichtung eines Agroforstsystems an.

Förderfähig sind:

  • Investitionen in Agroforstgehölze auf Ackerland zur Einrichtung eines Agroforstsystems gemäß § 4 Absatz 2 Verordnung zur Durchführung der GAP-Direktzahlungen (GAPDZV),
  • Investitionen in bauliche Gehölzschutzmaßnahmen vor Verbiss (z. B. Gitter oder Zäune, Manschetten oder Baumschutzhüllen) und
  • Ausgaben für Pflanzung und Einrichtung, soweit es sich um Ausgaben für Leistungen Dritter handelt.

Der einmalige Zuschuss beträgt bis zu 40 % der zuwendungsfähigen Ausgaben, maximal 20.000 EUR pro Antragsteller und Vorhaben.

Die Anträge sind bis zum 26. Mai 2023 einzureichen und können auf der Website von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen heruntergeladen werden.

Die Zuwendungsempfänger werden bei passendem Agroforstsystem weiterhin im ELAN-Projekt als Partnerbetrieb aufgenommen werden. Dieses Projekt soll Chancen und Hürden für die Etablierung und die Leistungsfähigkeit unterschiedlicher Agroforstsysteme in Niedersachsen evaluieren. Es wird von der Universität Göttingen im koordiniert. Weitere Partner sind das Julius-Kühn-Institut (JKI) und der Deutsche Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF e.V.).

 

29.03.2023

Am Mittwoch, dem 29.03.2023 fand ein Filmabend mit Gespräch zum Thema „Boden“ im ObenKino in Cottbus statt. Die Landtagsabgeordnete Isabell Hiekel lud im Rahmen der „Grünen Reihe“ in Kooperation mit der ÖKOFILMTOUR dazu ein. Gezeigt wurden die Filme „Where the wild trees grow“ und „Boden gut machen“ mit anschließendem Fachgespräch. Zu Gast im Gespräch waren Michael Haubold-Rosar vom Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften (FIB e.V.), Thomas Domin als Geschäftsführer des Landwirtschaftsbetriebs Domin und Isabelle Frenzel vom Deutschen Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF e.V.).

In den Filmen ging es u.a. um die Rolle von Humus als Kohlenstoffspeicher und um Projekte, die sich aktiv für eine nachhaltige Bodennutzung einsetzen. So ging es im Gespräch vor allem darum, wie unsere Böden im Rahmen von Herausforderungen, wie dem Klimawandel, Verlust an Biodiversität, Flächenverbrauch, etc.  weiterhin gesunde und gute Lebensmittel produzieren kann und wie auch die Agroforstwirtschaft einen Beitrag dazu leisten kann.

 

28. März 2023

Um die Qualität der Beraterleistungen mit Blick auf eine leistungsfähige und an zukünftige Anforderungen ausgerichtete Landwirtschaft zu erhöhen, wurden im Projekt „Beratungsstandards“ verschiedene Hilfsmaterialien für Landwirt:Innen und Berater:Innen erstellt. Ein kurzes Video gibt Übersicht über das Projekt, welches von der BTU Cottbus-Senftenberg in Zusammenarbeit mit dem DeFAF e.V. und drei in Brandenburg ansässigen Landwirtschaftsbetrieben bearbeitet wurde. Für die drei Demonstrationsbetriebe (Domin’s Hof, Hof Düpow und Wilmars Gaerten) wurden Informationsflyer erarbeitet. Mit der Unterstützung des Fachbereichs Beratung & Planung des DeFAF und der VRD Stiftung für Erneuerbare Energien wurde außerdem ein Fragebogen für die Agroforst-Beratung der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Zudem wurde die Entscheidungshilfe zur Planung von Agroforstflächen bezüglich der aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen auf den neusten Stand gebracht. Zu ausgewählten Umweltwirkungen (Biologische Vielfalt, Wasserwirtschaft, Bodenbewirtschaftung, Verringerung der Treibhausgas- und Ammoniakemissionen sowie Kohlenstoffspeicherung und -bindung) wurden Informationen zu verschiedenen Fachkenntnissen, die für die Agroforstwirtschaft notwendig sind, ausgearbeitet. Diese sind wie auch die Flyer zu den Demonstrationsbetrieben unter den Publikationen des DeFAF zu finden.

 

22.03.2023

Am 22.03.2023 organisierte der Deutsche Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF e.V.) im Rahmen des SIGNAL-Projektes in Brandenburg, Forst (Lausitz) einen Agroforstfeldtag.

Am Feldtag nahmen über 30 Teilnehmer teil. Neben Fachvorträgen aus Wissenschaft und Praxis wurde die Agroforstfläche in Forst besichtigt und dort ein Live-Regenwurm-Austrieb durchgeführt. Dabei wurden deutlich mehr Regenwürmer im Gehölzstreifen gefunden als im Ackerstreifen (siehe Bild). Dieses Ergebnis spiegelt sich auch in den Untersuchungen von den Wissenschaftlern wider, welche Dr. Lukas Beule im Nachgang vorstellte: Z.B. wurde unter Streifen mit Robinie bis zu 12 mal mehr Regenwürmer erfasst (Vaupel et al. 2022).

Linkes Glas mit Regenwürmern aus dem Gehölzstreifen, rechtes Glas mit Regenwürmern aus dem Ackerbereich

Live-Regenwurm-Austrieb auf dem Agrofrostfeld Forst

Auf der Fläche in Forst untersucht die Universität Cottbus im Rahmen des SIGNAL-Projektes weiterhin den Einfluss von Agroforstsystemen auf das Mikroklima, die Erträge der Kulturpflanze und den Wasserstress der Pflanzen. Die Wissenschaftlerin Marie Majaura ging u. A. auf die die starke Reduzierung der Windgeschwindigkeit ein, welche am Standort auch von Böhm et al. 2014 mit bis zu 80% geringere Winkelgeschwindigkeiten nachgewiesen werden konnte. Windschutz bedeutet auch Verdunstungsschutz und Erosionsschutz am Standort und ist somit ein wichtiger Beitrag zur Bodenfruchtbarkeit, zur Klimaanpassung und somit auch zur Ertragsstabilität.

Thomas Domin und Julia Günzel führten in die praktische Umsetzung von Agroforstsystemen ein. Auf dem landwirtschaftlichen Betrieb von Thomas Domin sind bereits mehrere Agroforstsysteme mit Reihen von Pappeln, Obst- und Werthölzern entstanden. Thomas Domin ging außerdem auf die aktuelle (förder-)rechtliche Situation ein, welche von den Teilnehmern als noch sehr ausbaufähig gesehen wurde. Hier finden Sie die Themenblätter vom DeFAF und auch zum Thema förderrechtlichen Situation. Julia Günzel stellte den geplanten Entscheidungsratgeber vor, welcher momentan im Projekt AgroBala erarbeitet wird. Ein Video zum Pflanzenbaukasten ist bereits entstanden.

Insgesamt bot der Feldtag viele Informationen zu den Effekten und den Möglichkeiten mit Agroforstsystemen. Akteure aus Wissenschaft und Praxis und auch die Praktiker untereinander konnten sich gut vernetzen und den Austausch im nachfolgend stattfindenden Agroforst-Stammtisch noch weiter vertiefen.

Fachvorträge im Gut Neu-Sacro von Isabelle Frenzel, Dr. Lukas Beule, Thomas Domin und Julia Günzel

 

Quellen aus dem Text:

Böhm C, Kanzler M, Freese D (2014): Wind speed reductions as influenced by woody hedgerows grown for biomass in short rotation alley cropping systems in Germany. Agroforestry Systems 88, 579-591.

Vaupel et al. (2022): Tree-distance and tree-species efects on soil biota in a temperate agroforestry system. Springer. Plant Soil. https://doi.org/10.1007/s11104-023-05932-9

23. März 2023

Die Anzahl der Agroforstsysteme in Deutschland steigt und beläuft sich derzeit auf mindestens 142. Dies zeigt die neue Jahresübersicht für 2022 zu den in der DeFAF Agroforst-Landkarte eingetragenen Agroforstflächen, die Landnutzer:innen selbständig eintragen können*. Die Jahresübersicht, die wir seit 2022 jährlich erstellen, gibt Aufschluss über verschiedene Details zu den bisher eingetragenen Agroforstflächen wie z.B. Anzahl der jeweiligen Systemtypen, Verteilung auf die Bundesländer und genutzte Baum- und Straucharten dar. Die Gesamtfläche der in der Karte eingetragenen Systemen belief sich zum 31.12.2022 auf etwa 1.164 ha deutschlandweit. Die Übersicht ist mit allen Details hier einsehbar.

*Die Daten in der Agroforst-Landkarte sind nicht repräsentativ und stellen keine vollständige Datenbasis zur Agroforstfläche in Deutschland dar. Sie bildet nur diejenigen Flächen ab, die dem DeFAF e.V. durch Landnutzer und andere Personen durch die eigenständige Eintragung in die Karte übermittelt werden. Die tatsächliche Gesamtfläche an Agroforstsystemen ist also vermutlich um einiges größer, da nicht alle Systeme auf der Agroforst-Landkarte eingetragen sind.

22. März 2023

Der Fachbereich Forschung und Entwicklung hat mit dem Agroforestry Science Club (ASC) eine neue Austauschplattform für junge Wissenschaftler:innen, die im Bereich Agroforstwirtschaft forschen, ins Leben gerufen. Das erste Treffen, an dem sich viele Studierende, Dorktorand:innen und PostDocs aus verschiedenen Universitäten und Forschungseinrichtungen beteiligt haben, hat im Februar online stattgefunden. Nach einer interaktiven Vorstellungsrunde wurden Ideen und Themen gesammelt, mit denen sich der ASC in Zukunft beschäftigen wird. Neben dem allgemeinen Netzwerken der Mitglieder soll der Austausch von spezifischen Agroforst-Fragestellungen, Forschungsmethoden und -projekten im Vordergrund stehen. Geplant sind vier Online-Treffen im Jahr. Ergänzend zu den Treffen gibt es ein virtuelles Online-Board, das dem Austausch und der Zusammenarbeit auch über die Treffen hinaus dient. Das nächste Treffen findet am 25. Mai 2023 um 17:00 Uhr statt. Interessierte können sich gerne jederzeit unter für den ASC anmelden.

Die Anmeldung für das 9. Forum Agorforstsysteme am 27. und 28. September 2023 in Freiburg im Breisgau ist jetzt online möglich. Am ersten Tag warten spannende Exkursionen und ein gemeinsames Abendessen für den gegenseitigen Austausch auf die Teilnehmer. Der zweite Tag wird mit zahlreichen Fachvorträgen und der Posterausstellung die Agroforstwirtschaft aus vielen verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Eine ganz besondere Überraschung gibt es für die ersten 25 angemeldeten, praktizierenden Landwirtinnen und Landwirte. Weitere Informationen finden Sie hier.

Am 10.3.2023, hat Martin Häusling, Mitglied im EU Parlament, die Konferenz „Landwirtschaft & Klimakrise: WASSER – ein knappes Gut?“ in Berlin veranstaltet. Zweisprachig und hybrid kamen verschiedenste Besucher aus Europa zusammen, um über ein ebenso dringliches wie leider kaum diskutiertes Thema zu sprechen: Was macht die Klimakrise mit unseren Wasserressourcen? Wie nachhaltig ist das Wassermanagement in der Landwirtschaft? Wie bekommen wir das knappe Wasser dahin, wo wir es brauchen?

Im ersten Block schilderten uns Dr. Andrea Toreti vom Joint Research Center (JRC) der EU- Kommission, Els Brems vom Europäischer Rechnungshof und Dr. Hans Jürgen Hahn von der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau, wie es um unser Wasser bestellt ist. Dürrezeiten häufen sich, Starkregen können von den ausgetrockneten und verdichteten Böden nicht ausreichend aufgenommen werden und der Verbrauch – auch in der Landwirtschaft – richtet sich bisher nicht nach dem immer knapper werdenden Angebot. Ausgeräumte Landschaften sind nicht dafür geschaffen, Wasser zu halten und Wasserkreisläufe zu stabilisieren.

Im zweiten Block zeigten Dr. Andrea Beste vom Büro für Bodenschutz & Ökologische Agrarkultur, Christa Dregger, Co-Autorin des Agrarrebellen Sepp Holzer und Dr. Rico Hübner vom Deutschen Fachverband für Agroforstwirtschat (DEFAF) Lösungsmöglichkeiten auf, wie man der Klimakrise ackerbaulich und landschaftsgestaltend begegnen kann. Dr. Beste schilderte anschaulich, wie man Ackerböden mit Hilfe des Bodenlebens zu Schwammböden machen kann und machte deutlich, dass dies nur biologisch und nicht technisch möglich ist, da die speicherfähigen Mittelporen nur durch das Bodenmikrobiom gebildet werden können. Sind sie vorhanden, kann Wasser aufgenommen und gespeichert werden, was die Erntesicherheit massiv erhöht. Christa Dregger zeigte uns beeindruckende, erfolgreiche Projekte, in denen mit der Sepp-Holzer Methode der Landschaftsgestaltung Wasser auch in wüstenartigen Regionen in der Fläche gehalten werden kann, was Landwirtschaft, Wasserkreislauf und Artenvielfalt zugute kommt. Dr. Rico Hübner führte uns mit zahlreichen Forschungsergebnissen vor Augen, wie Agroforstsysteme zu einer „Schwammlandschaft“ beitragen können und auf vielfältige Weise die Resilienz von Ackerstandorten gegenüber Dürre, aber auch Starkregen fördern können. Bäume im System stärken den Humusaufbau und verbessern das Wasserhaltevermögen, reduzieren Windgeschwindigkeiten und damit Austrocknung und Erosion und tragen nach einiger Zeit auch zur ökonomischen Stabilität von Standorten bei.

Hier können die Vortragsfolien und auch die ganze Konferenz nachgelesen werden.