16. Mai 2022

Die Agroforstwirtschaft wird derzeit auch außerhalb von Deutschland immer beliebter. An der Bangor University in Wales kann man dazu schon länger ein ganzes Studium zu abschließen. Michelle Breezmann, Fachbereichsleiterin des Jungen DeFAF und Agroforstberaterin, ist derzeit in ihren letzten Zügen des Masterprogramms „Agroforestry and Food Security“, in dessen Rahmen jedes Jahr eine Studienexkursion stattfindet, die sie in diesem Jahr nach Irland geführt hat. In einem Bericht erzählt sie uns, was sie dabei erlebt hat und wie die Iren im Vergleich zu Deutschland mehr Bäume und Sträucher in die Landwirtschaft bringen.

Anfang Mai 2022 nahm ich im Rahmen meines Masterstudiums an der Bangor University in Wales an einer Studienexkursion nach Irland teil. Eine solche Exkursion wird im Rahmen des Studiums jedes Jahr in unterschiedlichen Regionen angeboten. Diese Reise steuerte nicht nur Ziele in der Republik Irland an, sondern auch in Nordirland, also dem Teil der irischen Insel, der zum Vereinigten Königreich gehört.

Während der Exkursion besuchten wir verschiedene landwirtschaftliche Betriebe und Versuchsbestriebe, die sich mehr oder weniger intensiv mit der Agroforstwirtschaft befassten. Besonders interessant fand ich, die Landwirte nach ihren Beweggründen zur bzw. ihren Hinderungsgründen gegen die Agroforstwirtschaft zu befragen und mit meinen Erfahrungen aus Deutschland zu vergleichen. Als Mitgliedsstaat der EU steht die Republik Irland grundsätzlich vor denselben politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen wie Deutschland. Im nationalen Recht unterscheiden sie sich aber in einem wesentlichen Punkt: Während in Deutschland seit 2008 im Bundeswaldgesetz (§2, Abs. 2) verankert ist, dass Agroforstflächen nicht zum Forst gehören, gibt es diese Formulierung nicht im irischen Recht. Das hat Vor- und Nachteile für die irische Agroforstwirtschaft: Einerseits gibt es dadurch vor allem von forstwirtschaftlicher Seite Bestrebungen, Bäume in die Landwirtschaft zu bringen, andererseits stehen die Landwirte dort schnell im Konflikt, dadurch wertvolle Ackerflächen in Forstflächen umzuwandeln und „zu verlieren“.

Foto: M. Breezmann

Bäume in die Landwirtschaft zu bringen heißt in Irland, Bäume auf Weiden zu pflanzen und nicht auf den Acker. Denn mit mehr als 90% Grünland der landwirtschaftlich genutzten Fläche sieht die Landwirtschaft ganz anders aus als in Deutschland. Während wir nur ca. 30% als Grünland nutzen und 70% als Acker, dient die Landwirtschaft in Irland vor allem der Haltung von Weidetieren, insbesondere von Schafen. Hier spielen die Lammsterblichkeit und die Dauer der Weidesaison als landwirtschaftliche Parameter eine wichtige Rolle. Dass Agroforstsysteme die Lammsterblichkeit teilweise halbieren und die Weidesaison um bis zu 17 Wochen verlängern kann, ist bei den allermeisten Landwirten leider noch nicht angekommen.

Außerdem hat die Mehrheit der Landwirte in Irland eine grundlegende Abneigung gegenüber Bäumen in der Landwirtschaft. Dabei sind sie uns ziemlich ähnlich: Bäume werden eher als unproduktives, störendes Element in einer effizienten Landwirtschaft wahrgenommen. Es kommt noch hinzu, dass die jetzt wirtschaftende Generation in einem Land mit nur 11% Waldfläche (Vergleich Deutschland: etwa 30%) in der Vergangenheit miterleben musste, wie mittelständische Familienbetriebe reihenweise aufgekauft wurden und großen Fichten-Monokulturen weichen mussten, die nun alle nach und nach zu Grunde gehen…

Betrachtet man diese Hintergründe und die unattraktiven Fördermöglichkeiten, die nur sehr wenig Gestaltungsspielraum lassen und, verglichen mit normalen Aufforstungsprämien, auch finanziell keinen Anreiz bieten, so geht es Irland mit der Agroforstwirtschaft ziemlich ähnlich wie Deutschland: Die Betriebe, die Bäume pflanzen, gelten als Pioniere, die, motiviert durch die potenziellen Vorteile und die Überzeugung, etwas Gutes zu tun (sowohl der Umwelt, als auch den Tieren und im Endeffekt sich selbst), häufig die Kosten selbst tragen. Ein Landwirt hat es großartig beschrieben, als wir auf seiner Weide mit Kirschen, Walnüssen, Eichen und Obstgehölzen standen: „Es ist so schade, dass ich die Schafe noch nicht hier rauftreiben konnte. Ihr hättet sehen müssen, wie die Lämmer mit ihren Müttern den Schatten und Schutz der Bäume suchen. Da geht einem einfach das Herz auf! Und man weiß, warum man sich die Arbeit gemacht hat“.

Es war beeindruckend, zu erleben, wie Landwirte in einem ganz anderen landwirtschaftlichen Kontext genauso ticken, wie unsere Landwirte: Obwohl ihre Existenz überwiegend von Subventionen abhängt, suchen und finden sie Wege, die ungünstigen Förderbedingungen so zu nutzen oder zu umgehen, dass großartige Agroforstprojekte entstehen. Wie in Deutschland hoffen auch viele irische Landwirte auf bessere Förderbedingungen unter der neuen GAP. Die Exkursion hat mir gezeigt, dass nicht nur die Landwirte in Deutschland (für unsere Papierkriege bekannt) vor umständlichen und unpraktischen Förderbedingungen stehen, aber auch, dass es überall eine Möglichkeit gibt, seinen eigenen, richtigen Weg zu gehen, um Bäume in der Landwirtschaft zu pflanzen!

6. Mai 2022

Im Rahmen der durch den DeFAF initiierten Agroforst-Akademie finden in diesem Jahr erstmalig umfangreiche Weiterbildungskurse zu Agroforstwirtschaft statt. Die neue Internetpräsenz der Agroforst-Akademie ist nun online und informiert über die Hintergründe und Angebote der Akademie. In diesem Jahr werden vorerst zwei Kurse durchgeführt: ein Agroforst-Praxiskurs für landwirtschaftliche Praktiker:innen sowie ein Agroforst-Planungskurs für Berater:innen aus der Agrarbranche. Geplant ist die jährliche Durchführung der Kurse. Aktuelle Informationen dazu sind zukünftig auf der neuen Webseite der Agroforst-Akademie zu finden. Wer schon jetzt Interesse an der Teilnahme an einem der beiden Kurse im kommenden Jahr hat, kann sich direkt an das Team der Agroforst-Akademie wenden. Die Webseite und Kontaktmöglichkeiten finden Sie hier: www.agroforst-akademie.de

29. März 2022

Die Agroforstwirtschaft nimmt in Deutschland an Fahrt auf. Einen Überblick zu einer Auswahl an existierenden Agroforstflächen gibt die Agroforst-Landkarte des DeFAF, in die Landnutzer:innen ihre Systeme eintragen können*. Auch wissenschaftliche Einrichtungen, Informations- und Bildungsstellen und Interessenten für die Anlage von Agroforstsystemen werden in der Karte abgebildet. Eine aktuelle Übersicht stellt nun weitere Details zu den bisher eingetragenen Agroforstflächen dar, die sich bis zum 31.12.2021 auf insgesamt 105 Agroforstsysteme mit einer Gesamtfläche von etwa 849 ha deutschlandweit beliefen. Die Übersicht gibt außerdem Aufschluss über die Typen von Agroforstsystemen, über den Anteil der Gehölzfläche sowie die Baum- und Straucharten, die am häufigsten eingesetzt wurden. Auch die Anzahl und Fläche von Agroforstsystemen in den einzelnen Bundesländern werden verglichen – Vorreiter sind Bayern, Niedersachsen und Baden-Württemberg. Die Übersicht, die zukünftig jedes Jahr aktualisiert werden soll, ist mit allen Details hier einsehbar.

 

*Die Daten in der Agroforst-Landkarte sind nicht repräsentativ und stellen keine vollständige Datenbasis zur Agroforstfläche in Deutschland dar. Sie bildet nur diejenigen Flächen ab, die dem DeFAF e.V. durch Landnutzer und andere Personen durch die eigenständige Eintragung in die Karte übermittelt werden. Die tatsächliche Gesamtfläche an Agroforstsystemen ist also vermutlich um einiges größer, da nicht alle Systeme auf der Agroforst-Landkarte eingetragen sind.

28. März 2022

Für Untersuchungen zur Festlegung von Kohlenstoff auf Streuobstwiesen und dem Potential für Nachpflanzungen wird aktuell ein/e Masterstudent/in gesucht. Unter der Betreuung von Dr. Martin Wiesmeier (LfL / TU München) und Dr. Rico Hübner (DeFAF e.V. / TU München) sollen unter anderem die Gehölzbiomasse an mehreren Standorten in Niederbayern erfasst und Bodenproben durchgeführt werden. Beginn der Untersuchung ist ab Mai 2022 möglich. Alle weiteren Informationen und Ansprechpartner finden Sie hier.

18. März 2022

Mit etwas Verzug hat das BMEL am 21. Februar 2022 den mit den Bundesländern abgestimmten GAP-Strategieplan[1] bei der Europäischen Kommission zur Prüfung eingereicht. In diesem 1.799 Seiten umfassenden Dokument werden die Ziele und Maßnahmen der zukünftigen Agrarpolitik für Deutschland für die kommende Agrarförderperiode 2023 bis 2027 dargestellt und erläutert.

Das Thema Agroforstwirtschaft wird im GAP-SP an mehreren Stellen erwähnt. Insbesondere wird die Kombination einer Flächenförderung im Rahmen des EcoSchemes der Ersten Säule „Beibehaltung der agroforstlichen Nutzung“ mit der vorhabensbezogenen Förderung der Zweiten Säule als zielführend angesehen, in Deutschland 200.000 ha Agroforstgehölzfläche zu etablieren. Leider hakt es hier und da, was die konkrete Ausgestaltung der Rahmenbedingungen angeht, sodass die Zielerreichung mit den jetzt eingereichten Regelungen in Frage gestellt werden muss. Daher hat der DeFAF eine entsprechende Stellungnahme an die Kommission überstellt, in der auf die einzelnen Punkte eingegangen wird, bei denen eine Verbesserung der Rahmenbedingungen notwendig wären. Die wesentlichen Punkte sind dabei 1) die Höhe der Förderung als EcoScheme, 2) ein fehlendes Angebot an komplementären 2.-Säule-Maßnahmen zur Begründung agroforstlicher Systeme in einigen Bundesländern, 3) zu restriktive Abstandsauflagen zu Nachbarflächen, 4) ein Ausschluss der Agroforstwirtschaft auf Grünland in einigen Bundesländern, 5) fehlende bzw. teils ausgeschlossene Kombinationsmöglichkeit mit anderen Maßnahmen der 1. und 2. Säule.

Bis Mitte des Jahres 2022 soll die Prüfung des deutschen Strategieplanentwurfs in Brüssel abgeschlossen sein, wobei erste Indikationen bereits 3 Monate vorher an die Mitgliedsstaaten übermittelt werden sollen. Auch andere Wirtschafts- und Sozialpartner haben ihrerseits ihre Kritikpunkte an die Kommission übermittelt.

[1] GAP-Strategieplan, Stand 21.2.2022:
https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Landwirtschaft/EU-Agrarpolitik-Foerderung/gap-strategieplan.pdf?__blob=publicationFile&v=2
Kurzversion:
https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Landwirtschaft/EU-Agrarpolitik-Foerderung/gap-strategieplan-kurzueberblick.pdf?__blob=publicationFile&v=2

10.03.2022

Lausitzer Landschaften gestalten – das war das Motto des ersten regionalen Agroforst-Stammtisches, der am Mittwoch, den 9. März 2022, mit insgesamt 20 Teilnehmenden angelaufen ist. Das vorerst digitale Zusammentreffen hatte zum Ziel, regionale Akteure mit Bezug zur Agroforstwirtschaft für einen direkten Austausch zusammenzubringen und so Erfahrungen, aktuelle Entwicklungen und Möglichkeiten für ein Mehr an Agroforstsystemen in der Region zu diskutieren.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde der Anwesenden wurde das Treffen von Julia Günzel vom DeFAF e.V. mit einem Einführungsvortrag zur Agroforstwirtschaft und ihren Potentialen für die Lausitz eingeleitet. Dabei wurde auch das Projekt AgroBaLa vorgestellt, das im Rahmen der Initiative Land-Innovation-Lausitz durchgeführt wird. Ziel des Projektes ist es, die Landwirtschaft in der Lausitz durch eine stärkere Anwendung der Agroforstwirtschaft langfristig klimaresilienter und nachhaltiger zu gestalten. Essentiell ist dafür die Einbindung der regionalen Akteure, wofür unter anderem das Format des Agroforst-Stammtisches langfristig in der Region etabliert werden soll. Die beim Stammtisch anwesenden Projektpartner Christian Böhm (BTU Cottbus-Senftenberg) und Thomas Domin (Landwirtschaftsbetrieb Domin) stellten ihrerseits die Aktivitäten und Erfahrungen im Bereich der Agroforstwirtschaft vor.

Nach dem fachlichen Beitrag stiegen die Teilnehmenden in einen offenen Austausch ein. Dabei wurden vor allem Themen wie die Rolle von Wertschöpfungsaspekten, aber auch der Bedarf an mehr systemischem Denken und der Anerkennung von ökologischen Vorteilen von Agroforstsystemen diskutiert. Neben den spannenden Diskussionen konnten auch neue Kontakte geknüpft werden, die die Veranstaltung zu einem vollen Erfolg machten. Der Agroforst-Stammtisch soll zukünftig regelmäßig und möglichst direkt in der Region stattfinden – ein zweites Treffen ist im Juni 2022 geplant. Wie auch beim Auftakttreffen sind fachliche Beiträge zur Agroforstwirtschaft und damit zusammenhängenden Themen geplant

Mit der Agroforstwirtschaft lässt sich die Landnutzung nachhaltiger und zukunftsfähig gestalten. Gerade in der durch starke Trockenheit und leichte Böden geprägten Lausitz bietet sie großes Potential, um die Klimaanpassung der Landwirtschaft in der Region zu verbessern. Aber wie können Agroforstsysteme in der Lausitz in die Praxis gebracht werden? Zu welchen Systemen gibt es bereits gute Erfahrung? Was ist zu beachten, wenn man Agroforstsysteme anlegen möchte und wer kann dabei vielleicht unterstützen?

Um über diese und weitere Fragen zu diskutieren, lädt der DeFAF zum 1. Agroforst-Stammtisch am 9. März 2022 um 17:00 Uhr ein. Nach einem inhaltlichen Beitrag zur Agroforstwirtschaft und ihren Potentialen für die Lausitz können sich die Teilnehmenden an der offenen Diskussion einbringen und direkt in den Austausch treten. Der Stammtisch, der im Rahmen des Projektes AgroBaLa stattfindet und vorerst digital stattfindet, soll langfristig eine regelmäßige Plattform für die Vernetzung und den Austausch zwischen allen an der Agroforstwirtschaft Interessierten in der Region bieten. Für eine bessere Planung bitten wir um eine formlose Anmeldung über guenzel@defaf.de. Der Zugangslink wird im Vorfeld der Veranstaltung per E-Mail versendet.

 

26.01.2022

Die Anlage von neuen Agroforstsystemen ist für eine nachhaltige Landnutzung essentiell. Auf Pachtflächen ist dies aber in vielen Fällen vor besondere Herausforderungen gestellt: nicht immer sind sich Landwirt:in und Verpächter:in einig, was z.B. eine ordnungsgemäße Bewirtschaftung der Fläche angeht. In einem neuen Themenblatt, das im Rahmen des Projektes AgroBaLa entstanden ist, werden die Besonderheiten im Zusammenhang mit der Anlage und Bewirtschaftung von Agroforstsystemen auf Pachtflächen dargestellt. Die Publikation hält außerdem Anregungen für wichtige Punkte bei der Pachtvertragsgestaltung sowie für einen besseren Austausch zwischen Verpächter:innen und Landwirt:innen zum Thema bereit. Das Themenblatt ist als Download in unserer Infothek zu finden.

 

19.12.2021

Der DeFAF e.V. hat sich die vergangenen zwei Jahre intensiv dafür eingesetzt, dass die Agroforstwirtschaft in der neuen GAP prominent berücksichtigt und vor allem auch in Deutschland endlich in die Agrarverordnungen aufgenommen und gefördert wird. Vieles, was noch vor zwei Jahren undenkbar gewesen wäre, wurde erreicht. So sind Agroforstsysteme ab 2023, wenn die neuen Verordnungen in der landwirtschaftlichen Praxis Anwendung finden, als Teil der beihilfefähigen, landwirtschaftlichen Fläche definiert. Die Anlage von Agroforstsystemen ist dabei auf Ackerland, in Dauerkulturen und auf Grünland möglich. Als Erfolg kann ferner gewertet werden, dass die Beibehaltung der agroforstlichen Bewirtschaftung in den Maßnahmenkatalog der Öko-Regelungen aufgenommen wurde.

Trotz dieser sehr erfreulichen Entwicklung gibt es Grund zur Skepsis, ob Agroforstsysteme in der landwirtschaftlichen Praxis tatsächlich verstärkt umgesetzt werden. Dies liegt vor allem an einigen, in der GAP-Direktzahlungen-Verordnung festgelegten Rahmenbedingungen (z.B. nicht gerechtfertigter, sehr niedriger Öko-Regelungs-Förderbetrag von 60 €/ha Gehölzfläche; Mindestabstand von 20 m vom Gehölzstreifen zum Flächenrand; Einschränkungen der Baumarten), deren Änderung neben dem DeFAF e.V. auch zahlreiche andere Verbände gefordert haben.

Die GAP-Direktzahlungen-Verordnung wurde nun am 17. Dezember 2021 im Bundesrat bestätigt. Zuvor hatte der DeFAF e.V. dafür geworben, dass die Bundesländer noch verschiedene Änderungsanträge einbringen, um die Rahmenbedingungen sozusagen in letzter Minute doch noch zu verbessern. Einige Forderungen wurden auch tatsächlich in Änderungsanträgen berücksichtigt und von den Bundesratsausschüssen für Agrarpolitik und Verbraucherschutz sowie für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit befürwortet. Trotz der Empfehlungen der Ausschüsse wurde wichtigen Änderungsanträgen, wie z.B. eine höhere Förderung in Bezug auf einen Hektar Agroforstfläche oder eine Verringerung des Mindestabstandes, nicht zugestimmt. Aus Sicht des DeFAF e.V. wurde damit eine große Chance für mehr Klimaschutz, Klimaanpassung, Bodenschutz und Strukturvielfalt in der Landwirtschaft vertan, denn es muss davon ausgegangen werden, dass die Förderung von Agroforstsystemen als Öko-Regelung nicht angenommen wird.

Ein kleiner Lichtblick ist Ziffer 5 der durch den Bundesrat ebenfalls am 17. Dezember 2021 verabschiedeten Entschließung zur GAP-Direktzahlungen-Verordnung. Demnach sollen die Vorschriften für die Öko-Regelung „Beibehaltung von Agroforstsystemen“ zügig angepasst werden, sollte sich abzeichnen, dass diese nicht im geplanten Ausmaß zur Anwendung kommt. Weshalb die Rahmenbedingungen nicht von vornherein im Sinne einer verstärkten Umsetzung und Bewirtschaftung von Agroforstsystemen optimiert werden, erschließt sich nicht. Aber immerhin bietet die Entschließung eine Basis, auf die sich der DeFAF e.V. bei seiner weiteren Arbeit in den kommenden Jahren berufen wird. Es wartet also diesbezüglich weiterhin viel Arbeit auf den DeFAF e.V., der sich auch künftig mit aller Kraft für mehr Agroforstsysteme in Deutschland und damit für eine zukunftsgewandte, klimaangepasste, produktive und nachhaltige Landnutzung einsetzen wird.